Stiftung für Zukunftsfragen stellt 36. Deutsche Tourismusanalyse vor 

Forschung aktuell, 287

5. Februar 2020

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Auf unserer Format Webseite finden Sie die aktuellste Studie im Detail.

www.tourismusanalyse.de
  • REISEINTENSITÄT 2019: Drei von fünf Bürgern sind 2019 verreist
  • INLANDSREISEZIELE 2019: Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel der Bundesbürger, verliert aber Marktanteile
  • EUROPÄISCHE REISEZIELE 2019: Jeder Zehnte verbrachte seinen Urlaub in Spanien. Gewinner in Europa sind Skandinavien und Griechenland
  • FERNREISEN 2019: Fernreiseboom in Zeiten des Klimawandels
  • REISEDAUER UND REISEKOSTEN 2019: Reisedauer nimmt ab, Reisekosten bei durchschnittlich 1.208 EUR pro Person
  • REISEPROGNOSE 2020: Häufiger und teurer

Zu diesen Ergebnissen kommt die 36. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN, für die ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Bevölkerung von über 3.000 Personen ab 18 Jahren zum eigenen Reiseverhalten in 2019 sowie zu ihren Urlaubsabsichten für 2020 befragt wurde.

Reiseintensität 2019: Drei von fünf Bürgern sind 2019 verreist

„Urlaub bleibt die populärste Form des Glücks“ – und auf dieses Glück wollten auch in der abgelaufenen Reisesaison die meisten Bundesbürger nicht verzichten. 61 Prozent unternahmen wenigstens eine Urlaubsreise von mehr als fünf Tagen Dauer. 21 Prozent waren sogar zweimal unterwegs und 19 Prozent packten noch häufiger ihre Koffer. Am reisefreudigsten zeigten sich hierbei Familien und kinderlose Paare. Von ihnen waren mehr als sieben von zehn in der Reisesaison 2019 mindestens einmal unterwegs.

Die Gesamtreiseintensität der deutschen Bevölkerung sank im Vergleich zum Vorjahr leicht um ein Prozent (2018: 62%), blieb jedoch im Langzeitvergleich auf einem hohen Niveau.

Inlandsreiseziele 2019: Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel

Deutsche Feriengebiete waren auch 2019 die mit Abstand beliebtesten Reiseziele der Bundesbürger. Mehr als jeder dritte Reisende (34%) verbrachte seinen Haupturlaub zwischen den Küsten im Norden und den Bergen im Süden. Besonders häufig wurden in den vergangenen zwölf Monaten erneut die Seen und Ostseegemeinden in Mecklenburg-Vorpommern besucht. Aber auch die süddeutschen Destinationen in Bayern und Baden-Württemberg sowie Schleswig-Holstein und Niedersachsen konnten sich über zahlreiche Gäste freuen. Im 10-Jahres-Vergleich reduzierte sich allerdings die Anzahl der Haupturlaube im eigenen Land um fast drei Prozent (2009: 36,7%).

„Ausgebuchte Betten, relativ hohe Preise und dazu noch die Wetterunsicherheit lassen immer mehr Bundesbürger ihren Haupturlaub im Ausland verbringen. Kompensiert werden kann dieser Rückgang meistens durch immer mehr Reisende in der Nebensaison, die dann ihren Zweit- oder Dritturlaub im Inland verbringen“, so Professor Dr. Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

Europäische Reiseziele 2019: Individualität statt Mainstream

In Europa konnten sich die spanischen Urlaubsgebiete erneut als die beliebtesten Ziele der Bundesbürger behaupten. Ungefähr jeder zehnte Reisende verbrachte seinen Urlaub auf den Balearen, Kanaren oder dem spanischen Festland. Auf den weiteren Plätzen folgten Italien, Österreich und die wiedererstarkten griechischen Feriengebiete. Im Langzeitvergleich zeigt sich die abnehmende Popularität zahlreicher klassischer Urlaubsdestinationen. Besonders in Spanien und der Türkei waren deutlich weniger deutsche Urlauber zu Gast als noch vor zehn Jahren. Zulegen konnten dagegen vor allem skandinavische Ferienregionen sowie die Beneluxstaaten und Frankreich.

Reinhardt: „Individualität statt Mainstream lautet das Motto vieler Urlauber. Immer reiseerfahrener, wollen sie wieder mehr Authentizität, Atmosphäre und individuelle Angebote vorfinden, als austauschbare Bettenburgen an überfüllten Stränden.“

Fernreisen 2019: Klarer Gewinner der abgelaufenen Reisesaison

Noch nie verbrachten mehr Bundesbürger ihren Haupturlaub außerhalb Europas (17%). Besonders profitieren konnten Urlaubsregionen in Fernost sowie in Nordamerika. Destinationen von Kanada über die Vereinigten Staaten bis nach China, Thailand, Indonesien, Sri Lanka oder die Malediven konnten im 10-Jahres-Vergleich ihre Marktanteile jeweils mehr als verdoppeln. Langsam entscheiden sich auch wieder mehr Bundesbürger für Ziele in Nordafrika (z.B. Ägypten), die zwar noch weit von ihren Höchstständen entfernt sind, jedoch die Talsohle durchschritten haben.

Auch wenn die Diskussionen um die Auswirkungen des Klimawandels 2019 die Berichterstattungen in den Medien prägten und Fridays-for-Future-Demonstrationen in zahlreichen Städten, mehr Umweltbewusstsein und eine zunehmende Bedeutung ökologischer Themen die Folge waren, boomte der Fernreisemarkt.

„Trotz aller Einsicht und Sorgen wollen viele Bundesbürger im Urlaub keine Kompromisse eingehen und wählen weitentfernte Ziele. Flight shaming – also das Schämen für eine getätigte Flugreise – erweist sich im Urlaub als ein Mythos“, so der wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, Professor Dr. Ulrich Reinhardt.

Reisedauer und Reisekosten 2019: Urlaub wird teurer und deshalb kürzer

Durchschnittlich 12,3 Tage waren die Deutschen bei ihrem Haupturlaub im Jahr 2019 unterwegs. Am längsten verreisten hierbei die jüngeren Bundesbürger zwischen 18 und 24 Jahren, die durchschnittlich über zwei Wochen vor Ort blieben. Dagegen dauerte der Haupturlaub eines Singles nur gut 10 Tage. Im 10-Jahres-Vergleich zeigt sich eine Reduzierung der Urlaubsdauer um etwa einen Tag.

Auch wenn hierbei in fast alle Destinationen kürzer verreist wurde, bleiben die Unterschiede groß. So dauert ein Urlaub im Inland nur etwa halb so lang wie eine Fernreise. Und innerhalb Europas stieg mit der Entfernung fast auch immer die Verweildauer: Während die Gäste in der Türkei über 14 Tage blieben, dauerte ein Urlaub in Österreich nur etwa 11 Tage.

Mit durchschnittlich 98€Euro pro Tag bleibt ein Urlaub ein teures Vergnügen. Im 10-Jahres-Vergleich erhöhten sich die durchschnittlichen Gesamtausgaben für eine Urlaubsreise dabei um mehr als 20 Prozent auf insgesamt 1.208€Euro pro Person. In diesen Kosten sind neben den Unterkunfts-, Verpflegungs- und Transportausgaben auch alle weiteren Kosten von Eintritten über Souvenirs bis hin zu Trinkgeldern enthalten.

Bei einem Vergleich der Tageskosten zeigen sich zahlreiche Unterschiede. So war ein Urlaubstag in Deutschland mit 85 Euro deutlich günstiger als bspw. ein Tag in Spanien, Griechenland oder Skandinavien mit jeweils über 100 Euro. Noch einmal deutlich teurer waren Fernreisen, für die im Schnitt 125 Euro pro Tag ausgegeben wurden. Deutlich günstiger als im Inland waren dagegen Ferien in Destinationen wie Kroatien (69 EUR), Polen (70 EUR) oder auch in nordafrikanischen Zielen (80 EUR) und der Türkei (81 EUR).

Reiseprognose 2020: Häufiger und teurer

Bereits jetzt sind sich schon fast zwei Drittel aller Bundesbürger sicher, 2020 wenigsten fünf Tage zu verreisen. Dagegen weiß nur etwa jeder Siebte bereits, dass er in den kommenden zwölf Monaten nicht verreisen wird. Die restlichen 21 Prozent sind sich gegenwärtig noch unsicher, ob sie überhaupt verreisen, oder unentschlossen, wo sie dieses Jahr ihren Urlaub verbringen werden.

Reinhardt: „Die Bundesbürger planen und buchen ihre Reisen wieder deutlich früher und nutzen eher einen Frühbucherrabatt als auf Last-Minute-Schnäppchen zu setzen. Das bringt Planungssicherheit für Veranstalter, Hotels und Airlines. Und für die Urlauber beginnt mit der Buchung auch die Vorfreude – und diese ist bekanntlich am schönsten.“

Bei der Auswahl der Reiseziele setzt sich der Trend zu mehr Fernreisen auch 2020 weiter fort. Selbst wenn diese etwas teurer sind, ist sich bereits jetzt mehr als jeder sechste Bürger sicher, ein Ziel außerhalb Europas zu besuchen.

Technische Daten der 36. Deutschen Tourismusanalyse 2020

Anzahl und Repräsentanz der Befragten: 3.000 Personen ab 18 Jahren in Deutschland
Befragungszeitraum: Dezember 2019 / Januar 2020
Befragungsinstitut: GfK Marktforschung/Nürnberg

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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