Wieso Budgetreisen so gefragt sind
Chart der Woche, 2024-KW21
23. Mai 2024
Ergebnis
Sommerzeit ist Reisezeit. Viele Bürger wollen in den kommenden Wochen dem Alltag entfliehen, neue Länder entdecken, sich körperlich erholen und den Geist erfrischen. Doch was für viele ein selbstverständlicher Teil des Jahres ist, stellt andere vor große finanzielle Herausforderungen. So lassen sich die Bundesbürger ihren Haupturlaub im Durchschnitt pro Person etwas über 1.500 Euro kosten, was für eine vierköpfige Familie mehr als 6.000 Euro bedeutet. Diese Summe ist jedoch für viele Haushalte nicht erschwinglich. So wollen bzw. können 22 Prozent der Bevölkerung maximal 500 Euro pro Person für ihren Haupturlaub ausgeben.
Gründe
Das Einkommen ist der entscheidende Faktor beim Urlaubsbudget. Bürger mit niedrigem Einkommen müssen – gerade in Zeiten einer hohen Inflation und steigen Preisen – ihre Ausgaben priorisieren und haben entsprechend weniger Spielraum für Reisen. Neben den ohnehin schon begrenzten finanziellen Ressourcen stehen Geringverdiener oft vor zusätzlichen Herausforderungen – wie unsicheren Arbeitsverhältnissen oder mangelndem Zugang zu Urlaubsgeld. Erschwerend kommt noch die geringe Anzahl von günstigen Reiseangeboten hinzu. So sind in Deutschland lediglich vier Prozent aller Hotels im 1 und 2 Sterne Bereich. Dagegen liegen 94 Prozent im 3 und 4 Sterne Sektor. Auch bei ausländischen Angeboten sieht das Verhältnis nicht viel anders aus. Im Zeitvergleich hat sich zudem die Anzahl der Unterkünfte in den unteren Sternesegmenten reduziert, während es immer mehr Hotels im 4 und 5 Sterne Bereich gibt.
Prognose
In den kommenden Jahren sollte die Tourismusbranche verstärkt auf die Bedürfnisse von Geringverdienern eingehen. Ein zentraler Fokus könnte dabei auf der Entwicklung und der Förderung von Angeboten im unteren Sternebereich liegen. Das Potenzial für Unternehmen ist hierbei hoch, denn der Wunsch nach Urlaub und Erholung ist auch bei Geringverdienern groß. Dabei muss es nicht immer eine Minibar, Poollandschaft oder 24-Stunden Rezeption sein, sondern es geht um qualitativ solide Angebote. Helfen wird hierbei die Digitalisierung und Automatisierung, da sie bestimmte Dienstleistungsprozesse übernimmt und so die Kosten für die Betreiber reduziert.
Durch diese und weitere gezielte Maßnahmen (z.B. kein Einzelzimmerzuschlag, steuerliche Förderung, Imagekampagnen) wird in Zukunft ein breiteres Publikum erreicht, was letztlich auch die soziale Teilhabe und Lebensqualität aller verbessert.