Wie das Ehrenamt attraktiv wird
Chart der Woche, 2024-KW25
20. Juni 2024
Ergebnis
Fast zwei Drittel der Bundesbürger können sich ein ehrenamtliches Engagement vorstellen. Insbesondere die junge Generation der unter 30-Jährigen ist bereit sich freiwillig für das Gemeinwohl einzusetzen. Allerdings spiegelt sich dieses Potential nicht in den aktuellen Engagement-Raten wider, denn tatsächlich ist nur etwa jeder siebte Deutsche wenigstens einmal pro Woche in ehrenamtlichen Projekten aktiv, monatlich ist es immer hin gut jeder vierte (27%). Jedoch engagieren sich knapp zwei Drittel der Deutschen (62%) gar nicht. Diese Diskrepanz zwischen dem möglichen und dem tatsächlichen Engagement wirft Fragen nach den Gründen und Hindernissen auf, die viele Bürger davon abhalten, ihr Interesse in die Tat umzusetzen.
Gründe
Die Gründe für diese Lücke zwischen Interesse und tatsächlicher Beteiligung sind vielschichtig. Einer der Hauptgründe für die bisher geringe Engagements-Quote ist der Mangel an Zeit aufgrund von beruflichen und privaten Verpflichtungen. Zudem haben viele das Gefühl beim Ehrenamt ausgenutzt zu werden und bemängeln die fehlende Anerkennung seitens der Politik, der Unternehmen und der Gesellschaft. Entsprechend leidet auch das Image des Ehrenamts und wird nicht selten mit karikativem Mief gleichgestellt. Gerade die jüngere Generation vermisst darüber hinaus persönliche Vorteile wie beispielsweise Vergünstigungen oder einfach auch Spaß und Gemeinschaft.
Prognose
Deutschland braucht dringend mehr gesellschaftliches Engagement – sei es in Vereinen, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen, in den Schule oder der Nachbarschaft. Diese Notwendigkeit trifft auf die große grundsätzliche Bereitschaft vieler Bürger sich für etwas einzusetzen. Wie dieses große Potenzial besser genutzt werden kann, welche Anreize und Voraussetzungen von wem geschaffen werden können, gilt es schnellstmöglich zu analysieren. Auf den Erkenntnissen aufbauend können Organisationen und Regierungsstellen dann durch gezielte Informationskampagnen und die Schaffung flexibler Möglichkeiten für Engagement, die besser in den Alltag integrierbar sind, unterstützend wirken. Zudem muss eine stärkere Anerkennung und Förderung von ehrenamtlicher Arbeit durch Arbeitgebende (z.B. über berufliche Vorteile), Politik (z.B. kostenlose Haftpflichtversicherung, steuerliche Vorteile) und die Gesellschaft insgesamt die Engagement-Raten erhöhen. Dieses kann dann nicht nur den Gemeinschaftssinn stärken, sondern auch den individuellen und kollektiven Nutzen von ehrenamtlicher Arbeit deutlich machen.