Wie viel Trinkgeld geben die Deutschen? Analysen und Prognosen

Chart der Woche, 2024-KW37

12. September 2024

 

Ergebnis

Beim Essen gehen, im Taxi, beim Friseur oder auch auf vielen Toiletten – Trinkgeld zu geben ist für die meisten Deutschen selbstverständlich. Doch wie viel Trinkgeld halten die Bürger für angemessen, wenn sie für ein Abendessen im Wert von 50 Euro die Rechnung begleichen? Im Durchschnitt werden 4,50 Euro für passend erachtet. 2014 waren es noch 3,50 Euro oder anders formuliert, 22 Prozent weniger. Dies entspricht ziemlich genau der Inflation des letzten Jahrzehnts. Innerhalb der Bevölkerung gibt es jedoch auch unterschiedliche Vorstellungen: Jeder sechste würde zwischen 1-2 Euro geben, zwei Drittel sehen 3-5 Euro als passend an, und jeder Zehnte neigt dazu, mehr als fünf Euro Trinkgeld zu hinterlassen.

 

Gründe

Die Gründe für ein Trinkgeld sind vielfältig und reichen von Höflichkeit bis zur Anerkennung guter Leistung. Auch ist ein Trinkgeld oft eine Form der Wertschätzung für den Service, das gute Essen sowie eine kleine Belohnung für besondere Freundlichkeit oder Effizienz. Einige möchten sich zudem großzügig zeigen oder sich einfach für die gute Bewirtung bedanken. Der soziale Aspekt spielt ebenfalls eine Rolle: Trinkgeld zu geben, wird als höflich angesehen und nährt die Hoffnung, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, um bei zukünftigen Besuchen einen (noch) besseren Service zu erhalten.

 

Prognose

Angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der Verbreitung bargeldloser Zahlungsmethoden, die oftmals vorgegebene Trinkgeldbeträge in verschiedenen Abstufungen auf dem Display vorschlagen, wird Trinkgeld geben in Zukunft selbstverständlicher. Die automatisierten Vorschläge führen dazu, dass viele Kunden den mittleren Betrag wählen, da sie sich durch die Beobachtung anderer Gäste oder Mitarbeiter unter Druck gesetzt fühlen (sogenanntes „guilt-tipping“). Gleichzeitig führt die gegenwärtige Ausweitung der Trinkgeldforderungen auf neue Bereiche wie Selbstbedienungsgeschäfte oder das Sparschwein in Arztpraxen, Hotelrezeptionen und Büchereien, bei einigen Bürgern auch zu einer sogenannten „tip fatigue“ (Trinkgeldmüdigkeit), bei der sie bewusst weniger oder gar kein Trinkgeld geben. Parallel hierzu wird die Diskussion über eine fairere Bezahlung der Mitarbeitenden zunehmen, was langfristig dann zu einer Reduzierung der Trinkgeldpraxis führen könnte.

Vertiefende Infos gibts in dieser Podcastfolge

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Chart der Woche, 2024-KW47

    21. November 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW46

    14. November 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW45

    7. November 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW44

    31. Oktober 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW43

    24. Oktober 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW42

    17. Oktober 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW41

    10. Oktober 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW40

    3. Oktober 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW39

    26. September 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW38

    19. September 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW36

    5. September 2024

  • Chart der Woche, 2024-KW34

    22. August 2024