Marathon-Weihnachten ’84: Zu viele Feiertage?
Ein Fünf-Tage-Fest steht vor der Tür. Doch die Vorfreude der bundesdeutschen Weihnachtsfamilien sollte sich in Grenzen halten. Dies jedenfalls empfiehlt das Hamburger BAT Freizeit-Forschungsinstitut. Es warnt vor zu viel demonstriertem Familiensinn, der häufig zwanghafte Züge annimmt.
Nach Ansicht der BAT-Freizeitforscher besteht die Gefahr, daß das bevorstehende Marathon-Weihnachten einen zu starken Nachholcharakter bekommt, der alle Versäumnisse der letzten Wochen ausgleichen soll. Dies gilt vor allem für Familientreffen und Verwandtenbesuche, die an den fünf freien Tagen unbedingt „nachgeholt“ werden sollen. Wie aus einer Repräsentativumfrage des BAT Freizeit-Forschungsinstituts bei 2000 Personen über 14 Jahren hervorgeht, gibt jeder zweite Befragte (54 %) offen zu, daß diese Treffen mehr aus Pflichtgefühl und nicht selten „unter Druck“ zustandekommen. Vor allem den Berufstätigen erscheint diese Art familiärer Freizeitgestaltung als Zeitverschwendung: 62 Prozent der Berufstätigen empfinden die obligatorischen Familientreffen und Verwandtenbesuche als persönliche Belastung.
Prof. Dr. Opaschowski, der wissenschaftliche Leiter des BAT Freizeit Forschungsinstituts empfiehlt als Problemlösung: „Denken Sie gemeinsam und in Ruhe über familäre Routinebesuche und Festrituale nach. Planen Sie auch Zeit für Spontanes ein. Steuern Sie streßfrei dem Heiligabend entgegen. Lassen Sie sich auch von der allgemeinen Weihnachtshektik nicht anstecken. Machen Sie aus Wunschlisten keine Streß-Rallyes. Gleiten Sie langsam in die Festzeit rein – fangen Sie mit Weihnachten heute schon an! Und: Akzeptieren Sie, wenn sich die Familienmitglieder während der Festtage für ein paar Stunden ausklinken und für sich allein bleiben wollen. Wer anderen keine Ruhe gönnt, wird auch selber nicht zur Ruhe kommen.“