BAT Freizeit-Forschungsinstitut: Freizeitarbeit kompensiert knappere Haushalts-Budgets
Die Eigenleistung in der Freizeit, die für den Eigenbedarf, aus Gefälligkeit oder auf Gegenseitigkeit geleistet werde, darf weder mit „Schwarzarbeit“ noch mit der sogenannten „Grauarbeit“ verwechselt werden. Diese Ansicht vertritt Prof. Dr. Horst Opaschowski, wissenschaftlicher Leiter des BAT Freizeit-Forschungsinstituts, Hamburg. Unter Schwarzarbeit verstehe man in erster Linie illegale Full-time-Beschäftigung ohne Rechnung, Steuern und Abgaben und unter Grauarbeit die bezahlte Nebentätigkeit außerhalb der eigentlichen Arbeitszeit. In beiden Fällen sei man auf Gelderwerb aus.
Anders die Eigenleistung. Vielen Bürgern bleibt gar nichts anderes übrig als das Selbermachen. Denn ohne Eigenleistung wären viele private Investitionen in Haus, Wohnung und Garten nicht denkbar. Während auf der einen Seite das Einkommen der Haushalte stagniert oder sinkt, steigt der Preisindex für Kleinaufträge in der Wohnung (zum Beispiel Klempner, Tischler, Elektriker) unaufhörlich, allein seit 1976 (Index = 100) bis auf 140,7 im vergangenen Jahr.
Prof. Opaschowski: „Gäbe es nicht diese Freizeitarbeit, die ja keinem Arbeitslosen einen Arbeitsplatz wegnimmt, dann blieben zahllose Wohnungen unrenoviert, Spielplätze ungebaut und viele Hobbys ein Wunschtraum. Die verstärkte Eigenleistung kompensiert in vielen Fällen das Null-Wachstum der Haushaltskasse. Möglich wird die auf diese Weise erzielbare Aufrechterhaltung des Lebensstandards nur durch das Mehr an Freizeit, das die Bundesbürger gegenüber früher zur Verfügung haben.“
Vom neuen Trend profitiert am stärksten die Heimwerkerbranche mit zweistelligen Zuwachsraten. 1982 waren es 11,4 %.
Freizeitwerkstätten bieten Ferienkurse
Großen Anklang finden in diesem Sommer Einführungskurse in das Klempner-, Maurer-, Maler- und Gärtnerhandwerk. Damit stellen Volkshochschulen, Freizeitwerkstätten und neuerdings Ferien-Clubs sich auf den wachsenden Trend zum Selbermachen ein. Fast spielend kann das notwendige Know-how erlernt werden.
Einen „Urlaub an der Werkbank“ bietet als besondere Fremdenverkehrsattraktion beispielsweise die Staat Trier. Schmied und Steinmetz, Töpfer und Tischler stellen interessierten Urlaubern ihre Meister-Erfahrung zur Verfügung.