Das Wandern ist des Deutschen Lust 

Der Freizeitbrief, 6

1. September 1980

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Das Wandern ist des Deutschen Lust

Das BAT Freizeit-Forschungsinstitut fragte nach den Motiven dieser beliebtesten Freizeitbeschäftigung

Unter den Freizeitbeschäftigungen außerhalb der eigenen vier Wände steht das Wandern mit Abstand an erster Stelle. Wie aus einer Motivuntersuchung des Hamburger BAT Freizeit-Forschungsinstituts hervorgeht, kann Wandern in geradezu idealer Weise eine Vielzahl von Bedürfnissen befriedigen.

Wandern verhilft dem streßgeplagten Bürger zugleich zu Bewegung und zur Ruhe in der Natur, zu Erholung und Ausgleich, zu Kontakt und Geselligkeit.

Hinzu kommt, daß Wandern ebenso wie Spazierengehen eine wichtige Voraussetzung universeller Freizeitbeschäftigung erfüllt: Es stellt keine besonderen Bedingungen an Können und Geschick, muß nicht erst erlernt werden und erfordert keine speziellen Aufwendungen. Wandern wird als leicht und problemlos empfunden, man kann sich dabei nicht blamieren.

Darüber hinaus ist Wandern keine Einzel- sondern eine Familienaktivität. Das Versammeln und Zusammenhalten der Familienmitglieder stärkt das Gemeinschaftsgefühl, das allzu oft in der bedrängenden Dichte des häuslichen Beieinanders leidet. Anders beim Wandern: Dem einzelnen bleiben Freiräume für eigene Gedanken. Jeder kann und darf ein bißchen vom Wege abkommen, allein sein, ohne sich zu isolieren. Beim Wandern kann man gut nachdenken, Gespräche kommen leichter in Gang, Probleme lassen sich lockerer besprechen als zu Hause.

Sportliche Betätigungen sind oft nur Kulisse für andere Freizeitbedürfnisse

Sportliche Aktivitäten, die nach Umfrageergebnissen unter den Freizeitbeschäftigungen der Bundesbürger einen der führenden Plätze einnehmen, stellen oft nur den Rahmen dar für ganz andere Freizeitbedürfnisse. Wie aus einer Motivstudie des BAT Freizeit-Forschungsinstituts hervorgeht, geben nur wenige unter den Befragten an, selbst aktiv Sport um der Fitness oder der Gesundheit willen zu betreiben.

Vielmehr scheint der Sport, von den Funktionären als „die größte Bürgerinitiative der Welt" gefeiert, eine willkommene Kulisse für Sozialprestige, Zugehörigkeit, Erlebnis und Abenteuer zu sein. Er dient also dazu, vielfach ganz andere Bedürfnisse als gemeinhin angenommen zu befriedigen, was unter Umständen auch durch andere Freizeitaktivitäten möglich wäre.

Was macht am Feierabend am meisten Spaß?

Wer im Familienkreis am Feierabend häufig fernsieht, muß durchaus nicht den meisten Spaß dabei haben. Ganz im Gegenteil. Denn wie aus einer Studie des BAT Freizeit-Forschungsinstituts hervorgeht, denken die Deutschen am Feierabend an sich selbst zuerst. Die Mehrheit möchte viel „Zeit für sich" haben. Mal ganz allein sein, den Abend ohne Zwang gestalten, abschalten oder gar nichts tun, würde ihnen am meisten Spaß machen. Der Vorliebe für die eigene Entspannung folgt mit größerem Abstand der Wunsch, den Feierabend „mit anderen" zu verbringen oder sich seinen Hobbies zu widmen. Das Fernsehen folgt erst an letzter Stelle der Wunschskala.

Freitags ist der Feierabend am schönsten

Der Freitagabend ist das Tor zum Wochenende. Kein Wunder, daß der Feierabend an diesem Tag allen anderen Abenden der Woche den Rang abläuft. Wie aus einer Studie des BAT Freizeit-Forschungsinstituts hervorgeht, verbindet der Bundesbürger mit dem Freitagabend eine besonders positive Freizeitstimmung. Er ist unternehmungslustig und gesellig, kurz, ein fröhlicher Freizeitmensch.

Die Sonntag- und Montagabende hingegen stellen absolute Tiefpunkte im Freizeiterleben dar. Sei es, daß das Wochenende den Erwartungen nicht entsprach, die bevorstehende Arbeitswoche die Stimmung drückt oder die Umstellung auf den Arbeitsrhythmus schwer fällt, an beiden Abenden ist die Freizeittendenz lustlos. Eine wichtige Erkenntnis für alle Anbieter von Freizeitveranstaltungen.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

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