Trotz Reiseflaute: Deutschland als Kurzreiseziel – fast ohne Konkurrenz
„Kurztrips zu einheimischen Zielen sind gefragt. Was für den Erlebniskonsum im Alltag schon lange gilt – ‚Mehr erleben in kürzerer Zeit‘ – trifft auch auf den Kurzurlaub zu“, so Professor Dr. Horst W. Opaschowski, der Leiter des B·A·T Instituts. „Ein zweiter Reisemarkt der kurzen Zeiten und kurzen Wege entsteht. Eine große Chance für Deutschland als Kurzurlaubsland – und das nicht erst seit dem 11. September.“ Unter den Kurzreisenden sind junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren (53%) sowie kinderlose Paare (49%) überrepräsentiert. Auch Bezieher von Haushaltsnettoeinkommen mit über 2.500 € (53%) sowie Höhergebildete mit Gymnasialabschluss (56%) oder Hochschulbildung (55%) sind unter den Kurzreisenden besonders stark vertreten.
Kurzurlauber: Mehr Ost- und Nordsee als Mallorca und Verona
Das beliebteste Kurzreiseziel der Deutschen ist Deutschland – und das fast ohne Konkurrenz. Dazu gehören Seen und Berge im Nahbereich genauso wie inländische Kulturmetropolen. Ostsee (11,5%) und Nordsee (10,1%) sowie Schwarzwald (9,8%) und bayerische Berge (10,1%) führen die Rangliste der deutschen Kurzreisenden an.
Im Vergleich dazu hinken ausländische Reiseziele wie Frankreich (3,1%), Italien (2,4%) und Spanien (1,2%) deutlich hinterher. Die drei Länder Belgien, Niederlande und Luxemburg zusammen kommen gerade einmal auf 3,4 Prozent. Eine Ausnahmestellung nimmt lediglich das Nachbarland Österreich ein, das sich mit einem Marktanteil von zehn Prozent neben den inländischen Kurzreisezielen gut behaupten kann.
In kritischen und konjunkturell schwierigen Zeiten bieten Kurzreisen eine gelungene Kombination aus Natur, Wellness, Kultur und Kulinarik an. Sie locken damit Kurztouristen an, die in kürzerer Zeit fast genauso viel wie im Haupturlaub sehen, erleben und genießen wollen. Kurzreisende bewegen sich zwischen Sanddünen und Kreidefelsen, Musical und Weltkulturerbe, Fitness- und Anti-Aging-Arrangements, rustikaler Küche und kulinarischen Highlights. Flexible Angebote der heimischen Ferienregionen, die nicht auf den starren Wochenrhythmus („Anreise samstags“) festgelegt sind, zahlen sich aus.
„Kurzurlaub von der Ehe? Nein, danke“
Für Kurzurlauber auf Reisen gilt: Lieber gemeinsam als allein. Die Hälfte der Kurzurlauber (50%) verreist mit Ehe-/Lebenspartner. Weitere 18 Prozent sind mit Partner und Kindern unterwegs. Professor Opaschowski: „Auch im Kurzurlaub erweist sich die Familie als die wichtigste Bezugsgruppe. Die einen konzentrieren sich auf ihre Zweisamkeit, für die anderen wird die Kurzreise zum Familienerlebnis. Durchaus konventionell und traditionell – der ‚Urlaub von der Ehe‘ ist eine Legende.“ Die mitunter lautstarken Vereins- und Clubreisen führen dagegen fast ein Schattendasein (7%). Kaum einer verreist noch allein: Selbst zwei Drittel der Singles (64%) fahren erst los, wenn sie für den Kurzurlaub Freunde, Freundeskreis oder Clique als Reisegefährten gefunden haben. Die Gleichgesinnten ersetzen die Familie im Kurzurlaub.
Technische Daten der Befragungen
Repräsentativumfrage zu Kurzreiseintensität/Reisepartnern:
Zeitraum der Befragung: 23. April bis 25. Mai 2002
Anzahl der Befragten: 3.000 Personen ab 14 Jahren
Repräsentativumfrage zu Kurzreisezielen:
Zeitraum der Befragung: 8. Januar bis 1. Februar 2002
Anzahl der Befragten: 8. 000 Personen ab 14 Jahren