Wie Europäer ihre Zukunft sehen 

Forschung aktuell, 211

12. Januar 2009

Dowload Beitrag als PDF

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Wie Europäer ihre Zukunft sehen

BAT Stiftung für Zukunftsfragen veröffentlicht neue Europastudie
„Arbeiten ohne Ende.“ „Armut ohne Grenzen.“ „Leben ohne Sicherheiten.“

Die Zukunft hat viele Gesichter, das „Europa der Vielfalt“ auch. Und doch gibt es zunehmend grundlegende Gemeinsamkeiten der Europäer, wenn es um die Einschätzung der eigenen Zukunftswirklichkeit geht. Im Zuge von Globalisierung und weltweiter Verflechtung der Finanzmärkte gleichen sich die Europäer in ihren Lebenseinstellungen und Zukunftserwartungen immer mehr an. Finanzkrise und wachsende Angst vor Rezession und Wohlstandsverlusten geben wenig Anlass zur Zuversicht. Statt hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen, erwarten die Europäer ebenso realistisch wie sorgenvoll eine grundlegende Wohlstandswende mit weitreichenden Folgen: Arbeiten ohne Ende, Armut ohne Grenzen und Leben ohne Sicherheiten.
Befürchtet werden vor allem eine Preisexplosion der Güter des täglichen Lebens, insbesondere der Lebensmittel (61%) sowie eine größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich (57%) mit der Folge von Altersarmut (52%). Immer mehr Menschen werden in Zukunft auf Zweit- und Nebenjobs (50%) angewiesen sein oder gar „bis zum 75. Lebensjahr arbeiten müssen“ (41%). Und etwa jeder zweite Europäer sorgt sich um die sozialen Folgen von „Organisierter Kriminalität“ (49%). Dies geht aus der Europastudie der Stiftung für Zukunftsfragen – einer Initiative von British American Tobacco –  hervor, in der zeitgleich über 11.000 Personen ab 14 Jahren in den neun europäischen Ländern Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich, Russland, Spanien und der Schweiz repräsentativ nach ihren Zukunftserwartungen gefragt wurden.
Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, Wissenschaftlicher Leiter der BAT Stiftung für Zukunftsfragen: „Zukunftshoffnung können sich immer weniger Europäer leisten. Sie müssen erkennen, dass kein Land mehr allein in der Lage ist, die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Globalisierung zu meistern. Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung muss daher zur wichtigsten Zukunftsaufgabe europäischer Sozialpolitik werden. Andernfalls werden die Sozialausgaben einen immer größeren Teil des Bruttoinlandsprodukts verschlingen – auf Kosten von Wachstum, Innovation und technologischem Fortschritt.“
Die auch als Buch im Primus Verlag (Darmstadt 2009) erschienene Europastudie „Wie die Europäer ihre Zukunft sehen“ enthält Antworten und Bewertungen von Zukunftsforschern aus elf Ländern. Unter der Forschungskoordination von Dr. Ulrich Reinhardt, Europaexperte der BAT Stiftung, wurde zeitgleich die Bevölkerung der genannten Länder zu acht Themenfeldern befragt: Arbeit, Sicherheit, Konsum, Integration, Bildung, Umwelt, Familie und das Verhältnis zwischen Arm und Reich.
Dr. Ulrich Reinhardt: „Europas Zukunft steht am Scheideweg. Die Furcht der Bürger vor einer zunehmenden Teilung der Gesellschaft zeigt sich überall deutlich. Viele Bürger haben Angst, am Ende zu den Verlierern zu gehören.“ Im Zentrum der Erwartungen stehen Zukunftssorgen. Positive Erwartungen wie eine Vollbeschäftigung durch abnehmende Bevölkerungszahlen, gleiche Bildungschancen für alle Kinder (jeweils 16%) oder die Lösung von Hungersnöten durch genmanipulierte Lebensmittel (15%) werden dagegen lediglich von einer Minderheit der Europäer erwartet.

Zukunft der Arbeit:
Länger Arbeiten, höheres Renteneintrittsalter und Zweitjob

Viele Europäer (50%) erwarten, in Zukunft mehr als einen Arbeitgeber zu haben und einem Zweit- oder Nebenjob nachzugehen. Durch die steigende Lebenserwartung wird sich auch das Renteneintrittsalter nach oben verschieben. Zwei Fünftel der Befragten (41%) sehen die meisten Arbeitnehmer bis zum 75. Lebensjahr arbeiten. Hoffnungen auf eine Reduzierung der Arbeitszeit durch eine Automatisierung hat dagegen nur jeder Fünfte (20%). Europa als Produktionsstandort wird zudem unter Druck geraten. Fast jeder Dritte (31%) sieht die Herstellung von Waren zum Großteil in Entwicklungsländern stattfinden.

Zukunft des Konsums:
Teure  Alltagsgüter, Onlineshopping und Leasingmentalität

Fast zwei Drittel (61%) der Europäer rechnen mit höheren Preisen für Alltagsgüter. Ein Einsparen auch in Bereichen wie Lebensmittel oder Kleidung wird die Folge sein. Ein ausgiebiges Konsumverhalten zwischen Einkaufsbummel, Theater- und Restaurantbesuch erscheint dagegen unwahrscheinlich – nur eine Minderheit wird nicht primär auf den Preis schauen und stattdessen lieber Service und Beratung in Anspruch nehmen (16%). Ebenso wird der Verbraucher der Zukunft Produkte eher leasen als kaufen (24%), um sich nicht dauerhaft zu verschulden. Der Onlinekauf wird weiter zunehmen, aber auch 2030 erwartet nur gut ein Drittel der Befragten (36%), dass die meisten Konsumgüter im Internet erworben werden.

Zukunft der Sicherheit:
Angst vor Kriminalität und Überwachungsstaat oder persönliche Freiheit?

Die organisierte Kriminalität bleibt das ungelöste Problem in Europa. Jeder zweite Europäer (49%) von London bis Rom, von Madrid bis Berlin, von Helsinki bis Zürich und von Wien bis Moskau nennt diese Sorge an erster Stelle. Kommen (latein-) amerikanische Verhältnisse auf uns zu? Werden auch in Europa bald ganze Straßenzüge und Wohnviertel von privaten Wachdiensten kontrolliert? Reinhardt: „Für die meisten Europäer sind heute Kameras in Kaufhäusern und Tankstellen, in Museen und Sportstadien, in Bahnhöfen und Innenstädten fast selbstverständlich. Schutz und Sicherheit scheinen wichtiger zu sein als die Sorge vor einer ständigen Überwachung und die Einschränkung des Privatlebens.“ Bereits ein knappes Drittel der Befragten (31%) glaubt zumindest, dass die eigene Sicherheit in Zukunft für viele Bürger wichtiger sein wird als die eigene Privatsphäre und jeder Vierte (24%) könnte sich auch vorstellen, 2030 einen elektronischen Chip zur Identifikation und Lokalisation zu tragen. Für mehr als ein Drittel der Europäer (35%) wird bis zum Jahr 2030 die Technik der Überwachungsmöglichkeiten sogar so weit fortgeschritten sein, dass Verbrecher dann direkt bei der Tat identifiziert werden können.

Zukunft der Integration:
Konfliktpotenziale und  Zukunftssorgen

Die gelungene Integration von Ausländern ist eine der Herausforderungen der Gegenwart. Für die Zukunft sind zwar noch Konfliktpotenziale – wie Spannungen zwischen einzelnen Ausländergruppen (38%) – zu erwarten, allerdings werden Problemfelder nur von einer Minderheit der Befragten genannt. Auch die momentan oftmals angeführte bessere Integration von gebildeten Einwanderern scheint 2030 nicht mehr relevant zu sein. Nicht einmal jeder Vierte (23%) ist hiervon in Zukunft überzeugt.  Dagegen glaubt ein Drittel der Befragten (34%) an eine Zunahme der multinationalen Partnerschaften. Reinhardt: „Für eine gelungene Integration, die einer ausbalancierten Identität zwischen Herkunftskultur und Aufnahmekultur gleicht, sind Ausländer wie auch Einheimische gleichmäßig verantwortlich. Was diesem gemeinsamen Miteinander entgegenwirken könnte, wäre eine räumliche Abtrennung von einander. Diese Sorge teilen 35 Prozent der Europäer. Sie befürchten, dass die meisten Ausländer unter sich in bestimmten Stadtteilen wohnen werden“.

Zukunft der Bildung:
Lebenslanges Lernen – online oder auf privater Basis

Bildung wird im 21. Jahrhundert zu einer zentralen Ressource jeder Nation, aber auch jedes einzelnen Bürgers werden. Das Verhältnis von Lebenszeit und Lernzeit wird neu definiert werden: Wer nicht weiterlernt, kommt auch in Zukunft nicht weiter. Die Formen der Bildung werden hierbei breit gefächert sein: So erwartet etwa ein Drittel der Bürger, dass wenigstens eine Weiterbildung pro Jahr selbstverständlich sein wird (31%). Einige glauben an Online-Vorlesungen von den besten Professoren an verschiedenen Hochschulen (33%) und jeder Fünfte (21%) erwartet, dass die Medien durch spezielle Bildungsprogramme Verantwortung übernehmen. Privatschulen erfreuen sich in allen europäischen Ländern einer steigenden Beliebtheit. „Ob PISA-Ergebnis, steigende Kriminalität oder die Hoffung auf eine bessere Förderung für die eigenen Kinder: Wer es sich leisten kann, schickt seinen Nachwuchs auf eine Privatschule. Bis 2030 erwartet über ein Drittel der Europäer mehr Privat- als staatliche Schulen (34%).“, so der Europaexperte Reinhardt.

Zukunft der Umwelt:
Wasser als Luxusgut und wenig Hoffnung auf ein Ende des Klimawandels

Der Klimawandel hat vielfältige Auswirkungen: steigende Meeresspiegel, schrumpfende Gletscher, die Vergrößerung des Ozonlochs, Überschwemmungen, schmelzende Pole oder Hunger- und Dürreperioden. Die Hoffnungen der Europäer, dem Klimawandel durch technische Entwicklungen entgegenzuwirken, sind gering. Lediglich 16 Prozent glauben an eine entsprechende Lösung. In Europa wächst dagegen die Sorge um sauberes Wasser (42%) und auch ganz persönliche Begleiterscheinungen wie steigende Energienebenkosten (38%). Aber die Umweltsituation wird von vielen Europäern auch als entwicklungsfähig gesehen. So erwartet die Hälfte (50%) der Befragten eine Wiederverwertung des meisten Mülls und mehr als ein Drittel (37%) glaubt an regenerative Energieformen durch Sonne oder Wind.

Zukunft der Familie:
Ende der traditionellen Ehe, Work-Life-Balance und Internetdating

Der traditionellen Familie mit Trauschein bescheinigen drei von fünf Befragten (60%) wenig Zukunft. Für sie werden die meisten Paare zusammen leben, ohne verheiratet zu sein. Dagegen wird sich die Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen Paaren weiter fortsetzen. Allerdings erwartet auch 2030 nur eine Minderheit (42%) eine Gleichstellung. Zunehmende Bedeutung wird der Partnersuche im Internet zugestanden – 30 Prozent der Europäer erwarten einen Anstieg der Partnerschaft, die aus dem Internetdating entsteht. Eine steigende Kinderzahl auf zwei Kinder pro Frau erwartet lediglich ein Drittel der Europäer (32%). Ein Grund hierfür ist sicherlich, dass nur 34 Prozent an die Möglichkeit einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie glauben. Auch der Überalterung Europas wird erste Rechnung getragen. Fast zwei von fünf Europäern (38%) gehen davon aus, 2030 mehr Tagesstätten für Senioren vorzufinden als Kindertagesstätten. 

Zukunft des Verhältnisses von Arm und Reich:
Kluft wird größer. Altersarmut und Mindesteinkommen

Die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich nimmt in jedem europäischen Land weiter zu (57%). Und auch Altersarmut (52%) und ein nicht ausreichendes Einkommen, um für das Alter zu sparen (49%) sind Hauptsorgen der Europäer. In jedem befragten Land landen diese drei Problemfelder auf den ersten drei Plätzen. Die Hoffungen auf eine staatliche Lösung dieser Herausforderungen sind nur gering: lediglich jeder Sechste (16%) glaubt an bildungspolitische Programme, die zu gleichen Bildungschancen für alle Kinder führen. Und auch nur jeder Fünfte (20%) kann sich ein garantiertes staatliches Mindesteinkommen vorstellen. Immer mehr Bürger leben zwischen Wohlstandswunsch und Armutsangst. Die Bürger wollen ihren Lebensstandard in erster Linie „nur“ noch erhalten – an eine Steigerung glaubt kaum noch jemand.

Fazit: Das Schlaraffenland ist abgebrannt

Die vorliegende entstandene Untersuchung zu den Zukunftserwartungen der Europäer zeigt ein düsteres Bild. Vertrauen ist auf breiter Ebene verloren gegangen. Es überwiegt die Angst vor sozialem Abstieg und einer unsicheren Zukunft. Der Blick in die Zukunft ist für viele Europäer eher negativ und fast entmutigend. Gefordert sind alle gesellschaftlichen Bereiche, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen. So müssen z.B. Politiker Rahmenbedingungen schaffen und mehr Zukunftsweitsicht zeigen, als nur in Legislaturperioden zu denken. Die Medien sollten sich ihrer Rolle als Meinungsmacher bewusst werden und verantwortlicher mit Inhalten umgehen und selbstverständlich ist auch jeder Einzelne gefordert, die Zukunft positiv zu prägen. Bekanntlich gibt es nichts Gutes – es sei denn man tut es.

How Europeans see their future

BAT Stiftung für Zukunftsfragen to publish new European study

“Endless work”. “Poverty that knows no bounds” “Life in an unsafe society”

Like Europe in all its diversity, the future has many faces.  And yet increasingly there is fundamental common ground between Europeans where appraising the reality of their own future is concerned.  As globalisation gathers pace and the financial markets become more intertwined, Europeans are becoming more and more alike in their attitudes to life and their expectations for the future.  Financial crises and the growing fear of recession and loss of affluence give little cause for confidence.  Instead of looking towards the future with hope, Europeans are expecting a fundamental change in affluence which will have far-reaching consequences and are both realistic and concerned. Endless work, poverty that knows no bounds and life in an unsafe society.

What they worry about more than anything is an explosion in the price of the commodities of daily life, in particular food (61%), and an increasing gulf between the rich and the poor (57%) with the consequence of poverty in old age (52%).  In future more and more people will be dependent on second jobs or other work on the side (50%) or will even “have to work until I’m 75” (41%).  And approximately one European in two is worried about the social consequences of “organised crime” (49%).  This is what has emerged from a study of Europe carried out by the Stiftung für Zukunftsfragen – an initiative of British American Tobacco – in which a representative sample of over 11,000 people from 14 years upwards in the nine European countries of Germany, Austria, Finland, France, Great Britain, Italy, Russia, Spain and Switzerland were questioned simultaneously about their expectations for the future.

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, Director of Research at the BAT Stiftung für Zukunftsfragen, says, “Fewer and fewer Europeans can afford to be hopeful about the future.  They are being forced to recognise that no country is now in a position to cope with the economic and social consequences of globalisation alone.  The fight against poverty and social exclusion therefore has to become the most important function of European social policy in the future, otherwise social security payments will gobble up an ever-increasing share of the gross domestic product – at the cost of growth, innovation and technological progress.”
The European study on “Future Expectations for Europe”, which has also appeared in book form, published by the Primus Verlag (German version: “Wie die Europäer ihre Zukunft sehen”, Darmstadt 2009), includes responses and evaluations from futurologists from eleven countries.  In the research coordinated by Dr. Ulrich Reinhardt, an expert on Europe from the BAT Foundation, people in the countries listed above were questioned simultaneously on eight topics: work, security, consumption, integration, education, the environment, family and the relationship between the rich and the poor.

“Europe’s future is at a crossroad,” says Dr. Reinhardt:  “Its citizens’ fear of an increasing divide in society is clear everywhere.  Many people are afraid of ending up as losers.”  At the heart of their expectations are concerns about the future.  However, only a minority of Europeans expect positive changes such as full employment as a result of decreasing population numbers, equal educational opportunities for all children (in each case 16%) or a solution to food shortages using genetically modified foodstuffs (15%).

The future of employment:
Longer working hours, a higher pensionable age and a second job

Many Europeans (50%) expect that in the future they will have more than one employer and a second job or will be doing other work on the side.  As a result of increased life expectancy, the retirement age will also go up.  Two-fifths (41%) of those surveyed see most employees working until they are 75.  However, only one person in five (20%) has hopes of a reduction in working hours as a result of automation.  Europe will also be under pressure as a production location.  Almost one person in three (31%) expects goods to be manufactured mainly in developing countries.

The future of consumption:
Expensive everyday commodities, online shopping and a leasing mentality

Almost two-thirds (61%) of Europeans expect everyday commodities to cost more, with the result that people will economise even in areas such as food or clothing.  In contrast, an extravagant consumerism involving shopping trips and visits to theatres or restaurants appears unlikely – only a minority will not look at the price first but instead will be more concerned about service and advice (16%).  By the same token, consumers of the future (24%) will prefer to lease products rather than to buy them in order not to incur permanent debts.  Online shopping will increase, but only just over a third of those surveyed (36%) expect that by 2030 the majority of consumer goods will be bought via the Internet.

The future of security:
Fear of crime and the surveillance state or personal freedom?

Organised crime remains the unsolved problem of Europe.  One European in two (49%) from London to Rome, from Madrid to Berlin, from Helsinki to Zurich and from Vienna to Moscow names this as their prime concern.  Are the standards of (Latin) America moving in our direction?  Will whole streets and residential areas in Europe too soon be policed by private security services?  According to Dr. Ulrich Reinhardt, “Most Europeans nowadays take cameras in department stores and filling stations, museums and sports stadiums, railway stations and city centres almost for granted.  Protection and safety seem to be more important than concerns about continuous surveillance and the curtailment of privacy in their lives.”  That is, just under a third (31%) of those surveyed believe that in future their own safety will be of greater importance to many citizens than their own privacy, and one in four (24%) could also imagine that in 2030 they would be carrying an electronic chip for the purposes of identification and location. For more than a third (35%) of Europeans the technology of surveillance methods will even have progressed so far by 2030 that persons committing crimes will be identified immediately in the act of doing so.

The future of integration:
The potential for conflict and concerns about the future

The successful integration of foreigners is one of the challenges of the present day.  It is true that in future we can still expect potential for conflict – such as tensions between individual groups of foreigners (38%) – but problem areas are only specified by a minority of those surveyed.  Even better integration of well-educated immigrants which is frequently mentioned nowadays appears to be no longer relevant by 2030.  Not even a quarter (23%) are convinced that this is how it will be in the future.  On the other hand, one third (34%) of those surveyed believe in an increase in multinational partnerships.  As Reinhardt says, “Foreigners and home country nationals are equally responsible for successful integration resembling an identity balanced between the culture of our country of origin and that to which we are to be assimilated.  What could work against this joint cooperation would be a spatial separation from one another.  This concern is expressed by 35 per cent of Europeans.  They fear that most foreigners in their midst will live in particular areas of their towns.”

The future of education:
Lifelong learning – online or on a private basis

In the 21st century education will become a central resource for not only every nation but also each individual citizen.  The relationship between life time and learning time will be redefined.  People who do not continue learning will not get on in the future either.  At the same time, the form that education takes will be diversified.  Thus about one third of citizens (31%) expect that it will be taken for granted that they will attend at least one advanced training course a year.  Some people (33%) believe that there will be online lectures by the best professors at different universities, and one person in five (21%) expects that the media will take over responsibility through specialist educational programmes.  Private schools in every country in Europe can look forward to increasing popularity.  Dr. Reinhardt, an expert on Europe, says, “Whether we look at the PISA results, rising crime figures or the hope of better advancement of our own children, anyone can afford it sends his or her offspring to a private school.  By 2030 over a third of Europeans (34%) expect there to be more private schools than state schools.”

The future of the environment:
Water as a luxury commodity and little hope for an end to climate change

The effects of climate change are varied: rising sea levels, shrinking glaciers, an increase in the size of the hole in the ozone layer, floods, melting polar ice and periods of famine and drought.  The aspirations of Europeans to counteract climate change by means of technical developments are low.  Only 16 per cent believe in a solution of this type.  In contrast, concern is growing in Europe about clean water (42%) and also very personal concomitant phenomena such as rising energy costs (38%).  But the environmental situation is also regarded by many Europeans as capable of development.  Thus half (50%) of the people surveyed expects the greater part of our refuse to be recycled and more than a third (37%) believe in regenerative forms of energy using sun or wind.

The future of the family:
The end of traditional marriage, work/life balance and internet dating

Three out of every five people who took part in the survey (60%) acknowledge that there is little future for the traditional family with a marriage certificate.  As they see it, most couples will live together without being married.  On the other hand, equal rights for same-sex couples will continue to evolve.  However, only a minority (42%) expects that there will be equality by 2030.  Searching for a partner on the Internet will become increasingly important – 30 per cent of Europeans expect that there will be an increase in the number of partnerships resulting from Internet dating.  Only one third of Europeans (32%) expect the number of children to rise to two per woman – one reason for this doubtless being that only 34 per cent believe that it is possible to combine work and family responsibilities.  Initially, allowance is also made for the ageing of Europe’s population.  Almost two out of every five Europeans (38%) assume that by 2030 there will be more day care centres for senior citizens than children’s nurseries.

The future of the relationship between the rich and the poor;
an increasing gulf, poverty among the elderly and minimum income

In every European country the gulf is continuing to increase between the rich and the poor (57%).  Poverty amongst the elderly (52%) and insufficient income to save for one’s old age (49%) are also major concerns among Europeans.  In every country involved in the survey, these three problem areas end up in the first three places.  Hopes for the state finding a solution to these challenges are only small: one person in six (16%) believes in educational policy programmes that lead to equal educational opportunities for all children.  And just one person in five (20%) can imagine a minimum income guaranteed by the state.  More and more citizens are caught between a desire for prosperity and fear of poverty.  Their prime concern is to “simply” maintain their standard of living – hardly anybody believes that it is possible to improve it.

To summarise: The land of plenty has fizzled away

This study of the expectations of Europeans with regard to their future shows a bleak picture.  Broadly speaking, confidence has disappeared.  Fear of social decline and an uncertain future predominates.  For many Europeans, the view into the future is more negative and almost disheartening.  All sections of society need to tackle the challenges together – for example, politicians must create the right conditions and show more foresight where the future is concerned, rather than simply thinking in terms of legislative periods.  The media needs to become more aware of its role in forming opinions and to deal with topics in a more responsible way, and it also goes without saying that each individual is called upon to shape the future positively.  It is a well-known fact that there is no good in the world unless people do it. 

Forschungsinformationen/Buchhinweis

Befragte Nationen: Österreich, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Russland, Schweiz, Spanien
Stichprobengröße: Insgesamt 11.100 Personen ab 14 Jahren
Methode: Repräsentative Face-to-Face-Befragungen über die Gesellschaft für Konsumforschung, Nürnberg (GfK)
Die Publikation „Wie die Europäer ihre Zukunft sehen – Antworten aus neun Ländern“ ist ab sofort im Buchhandel zum Preis von 29,90 € erhältlich – Primus Verlag, ISBN 978-3-89678-802-3 (408 Seiten, 130 Grafiken/Tabellen). In der Veröffentlichung nehmen 20 Zukunftswissenschaftler Stellung zu den Erwartungen in neun verschiedenen Ländern.

Information on the research / Notes on the book

Countries surveyed:
Austria, Finland, France, Germany, Great Britain, Italy, Russia, Spain, Switzerland

Sample size:
11,100 people in total, from 14 years of age upwards

Method:
Representative face-to-face interviews carried out by the Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nuremberg

Publication:
The publication “Wie die Europäer ihre Zukunft sehen – Antworten aus neun Ländern“ is available as of now at booksellers at a price of 29.90 € – Primus Verlag, ISBN 978-3-89678-802-3 (408 pages, 130 drawings / tables).

In the book, 20 futurologists comment on the expectations in nine different countries.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Forschung aktuell, 243

    21. Januar 2013

  • Forschung aktuell, 242

    26. Dezember 2012

  • Forschung aktuell, 241

    10. Dezember 2012

  • Forschung aktuell, 240

    20. November 2012

  • Forschung aktuell, 238

    20. Juni 2012

  • Forschung aktuell, 237

    5. April 2012

  • Forschung aktuell, 235

    28. Dezember 2011

  • Forschung aktuell, 234

    9. Dezember 2011

  • Forschung aktuell, 233

    21. September 2011

  • Forschung aktuell, 231

    9. Juni 2011

  • Forschung aktuell, 230

    8. März 2011

  • Forschung aktuell, 228

    4. Januar 2011