Drei von fünf Deutschen blicken hoffnungsvoll auf 2013 – Ruheständler deutlich pessimistischer 

Forschung aktuell, 242

26. Dezember 2012

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Drei von fünf Deutschen blicken hoffnungsvoll auf 2013
Ruheständler deutlich pessimistischer

Die Mehrheit der Bundesbürger blickt mit Optimismus auf das neue Jahr. Vor allem die Jugend (14-24 Jahre: 79%) schaut zuversichtlich auf 2013, wohingegen nur eine Minderheit der Ruheständler (älter als 65 Jahre: 47%) positiv in die Zukunft sieht. Dies geht aus einer aktuellen Repräsentativbefragung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hervor, in der 2.000 Personen ab 14 Jahren ihre Erwartungen für 2013 zum Ausdruck gebracht haben.
Innerhalb der Bevölkerung äußern sich zudem Männer optimistischer als Frauen, Westdeutsche positiver als Ostdeutsche und Eltern hoffnungsvoller als Kinderlose. Groß sind auch die Unterschiede in Bezug auf Bildung und Einkommen: Je höher die Bildung und das Einkommen, desto zuversichtlicher schaut der Bürger auf 2013. Optimistisch in die Zukunft blickt zum Beispiel nur jeder zweite Deutsche mit einem geringen Haushaltsnettoeinkommen (unter 1.000 €: 50%) und sogar nur eine Minderheit der formal Niedriggebildeten (46%). Im Gegensatz dazu sehen fast drei Viertel der formal Höhergebildeten (74%) und sogar vier von fünf der Besserverdienenden (über 2.500 €: 81%) hoffnungsvoll auf das kommende Jahr.

Bürger zunehmend besorgt über die deutsche Wirtschaftskraft

Die Wirtschafts-, Finanz-, Banken-, Schulden- und Eurokrise haben das Vertrauen in die Wirtschaftskraft Deutschlands spürbar erschüttert. Mittlerweile glauben 80 Prozent der Bevölkerung an eine Rezession im nächsten Jahr. Dagegen geht lediglich jeder Fünfte von einer wachsenden Wirtschaftsleistung aus. Mit dem Alter steigen die Zukunftssorgen deutlich an. Ebenso beeinflusst auch die Bildung die Sichtweise auf 2013 – während 85 Prozent der formal Niedriggebildeten pessimistisch in die Zukunft schauen, sind dies bei den formal Höhergebildeten immerhin „nur“ 72 Prozent. „Die Sichtweise der Bevölkerung begründet sich vor allem durch die Angst, zukünftig zu den Verlierern einer Wirtschaftsentwicklung zu gehören, die man nicht versteht und kaum beeinflussen kann. In diesem Zusammenhang steigt die Sorge vor einem spürbaren persönlichen Wohlstandsrückgang. Aber auch die Sorge, dass die deutsche Wirtschaftskraft durch die finanziellen Leistungen an andere Länder gebremst wird, nimmt zu“, so der Wissenschaftliche Leiter der BAT-Stiftung Professor Dr. Ulrich Reinhardt.

Politik erhält auch 2013 nicht mehr Zustimmung

Das Vertrauen in die Politiker droht auch im Wahljahr 2013 nicht zu steigen. Vor allem Ostdeutsche und Geringverdiener haben das Vertrauen in die Politik fast gänzlich verloren. Die Gründe für das Misstrauen sind zahlreich. So werden moralische Vorbilder ebenso vermisst wie ein Denken und Handeln über Legislaturperioden hinaus und losgelöst von Parteienzwang. Auch haben die Bürger das Gefühl, dass es nur noch um Inszenierung geht, die Politiker austauschbar sind und dass diese leere Wahlversprechen abgeben, statt Verlässlichkeit, Perspektive und Zukunftsorientierung zu bieten.
Fazit von Professor Reinhardt: „2013 wird in vielerlei Hinsicht ein Entscheidungsjahr werden. Es wird sich entscheiden, inwieweit globale Probleme – vom Klimawandel bis zur Armutsbekämpfung – tatsächlich angegangen werden. Es wird sich entscheiden, ob Griechenland in der Eurozone bleibt, ob Länder wie Spanien, Italien und sogar Frankreich ihre wirtschaftlichen Herausforderungen meistern werden und in welchem Maß Deutschland bereit ist, anderen Staaten finanziell und wirtschaftlich zu helfen. Auch wird sich 2013 entscheiden, ob die Bürger dem Kurs der Regierung weiter vertrauen oder ob sie sich für ein neues Kabinett aussprechen.
Doch auch wenn die Liste der globalen Herausforderungen lang ist, die Angst vor einer wirtschaftlichen Rezession groß und das Vertrauen in die Politik kaum noch vorhanden, blicken drei von fünf Bundesbürgern voller Zuversicht auf 2013. Dieser Optimismus zeichnet die – sonst so skeptischen – Deutschen aus“.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

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