Was die Deutschen im Urlaub machen: Essen und schwimmen gehen, Ausflüge und Ausschlafen 

Forschung aktuell, 247

25. Juli 2013

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Was die Deutschen im Urlaub machen: Essen und schwimmen gehen, Ausflüge und Ausschlafen

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Viele Deutsche sind derzeit zwischen Küsten und Bergen, Mittelmeer und Fernreisedestinationen unterwegs oder planen, sich bald auf die Reise zu begeben. Was aber machen die Deutschen während der besten Wochen des Jahres?
Am häufigsten gehen die Bundesbürger essen (79%), unternehmen einen Ausflug in die Umgebung (70%) und baden im Meer oder See (69%). Aber auch ein Spaziergang (62%), Ausschlafen (58%) oder Faulenzen (58%) gehören für die Mehrheit der Reisenden zum Urlaub dazu. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für die repräsentativ über 4.000 Bundesbürger ab 14 Jahren in persönlichen Interviews zu ihren Urlaubsaktivitäten befragt wurden. 
„Im Urlaub wollen die Reisenden sowohl etwas erleben als auch sich erholen und verwöhnen lassen“, so Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Insofern überrascht es nicht, dass einerseits regenerative Aktivitäten wie länger schlafen, Nichtstun oder auch einmal einen Mittagschlaf halten von zahlreichen Urlaubern genannt werden. Andererseits möchten viele auf Reisen auch neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln, von denen daheim berichtet werden kann.
Im Urlaub wird deutlich weniger häufig als im Alltag ferngesehen (27%), telefoniert (22%) oder im Internet gesurft (9%). Aber auch die vielleicht erwarteten Urlaubsaktivitäten wie Sport treiben (22%), kulturelle Ausflüge unternehmen (28%), tanzen gehen (21%) oder Wellnessangebote nutzen (25%) werden nur von einer Minderheit der Urlauber tatsächlich ausgeübt.
Reinhardt: „Für die meisten Deutschen geht es im Urlaub mehr um die Möglichkeiten als um die tatsächliche Nutzung von Angeboten. Man möchte die Chance haben, jederzeit möglichst spontan aus verschiedensten Aktivitäten frei wählen zu können. Was am Ende dann tatsächlich gemacht wird, steht auf einem anderen Blatt.“

Frauen gehen Shoppen, Männer treiben Sport

Innerhalb der Bevölkerung lassen sich zahlreiche Unterschiede beim Urlaubsverhalten nachweisen. So gehen die unter 34-Jährigen deutlich öfter tanzen (+32 Prozentpunkte) und baden (+22 PP) als die Generation der über 55-Jährigen. Auch telefonieren sie öfter (+22 PP) und geben an, mehr Sex im Urlaub zu haben (+23 PP). Dagegen geht die ältere Generation u.a. mehr spazieren (+28 PP) und mehr wandern (25 PP), liest mehr, nutzt mehr kulturelle Angebote (jeweils +12 PP) und unternimmt mehr Ausflüge (+ 11 PP).
Zwischen den Geschlechtern bestätigen sich einige erwartete Unterschiede. So sind Frauen im Urlaub generell aktiver als Männer. Sie gehen deutlich öfter shoppen und lesen mehr (17 PP / 22 PP). Auch sind sie meistens für die Urlaubspost verantwortlich und schreiben mehr Postkarten (12 PP). Männer sind dagegen nur in wenigen Bereichen aktiver, eine Ausnahme bildet allerdings die sportliche Aktivität (+10 PP). 
Beim Ost-West-Vergleich zeigt sich, dass die Westdeutschen insgesamt mehr regenerative Aktivitäten bevorzugen: z.B. Nichtstun (+13 PP), Ausschlafen (+7 PP) oder auch einen Mittagsschlaf halten (+6 PP). Dagegen wollen die Ostdeutschen im Urlaub häufiger etwas erleben, gehen daher öfter wandern (+7 PP) und fahren mehr mit dem Fahrrad (+3 PP). Zudem schreiben sie mehr Postkarten und fotografieren mehr (jeweils +4 PP), um das Erlebte zu dokumentieren.

In Deutschland wird Fahrrad gefahren, in Spanien die Sonne genossen

Auch innerhalb der einzelnen Urlaubsregionen zeigen sich signifikante Unterschiede: 

  • Italien besticht durch seine Ausflugsziele sowie durch seine zahlreichen gastronomischen Möglichkeiten.
  • Spanien liegt hingegen beim Baden, Ausschlafen und Relaxen in der Sonne vorne.
  • Nirgends wird häufiger ein Einkaufsbummel unternommen, getanzt und das Wellnessangebot genutzt als in der Türkei.
  • In Deutschland wird am meisten spazieren gegangen und Fahrrad gefahren, aber auch am häufigsten ferngesehen.
  • Wer auf Fernreisen geht, der fotografiert am meisten, unternimmt am häufigsten kulturelle Aktivitäten und lernt viele neue Bekannte kennen.

Fazit von Professor Reinhardt: „Der Urlaub ist und bleibt den Deutschen heilig. Hier tun sie Dinge, die im Alltag oftmals zu kurz kommen oder für die sie sich keine Zeit nehmen. Je nach Interesse variieren die Unternehmungen und Aktivitäten und beeinflussen so die Wahl des Reiseziels. Wichtig dabei ist, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, ohne die Vorstellungen seiner Mitreisenden zu übergehen oder zu enttäuschen – denn sonst sind Urlaubsstress und -streit vorprogrammiert“.

10 Tipps für den Urlaub vom Experten

  1. Vorfreude ist die schönste Freude, daher informieren sie sich vorab über die Highlights und Geheimtipps – das macht Spaß und spart Zeit vor Ort.
  2. Etwas zu vergessen kann die Urlaubsfreude trüben. Haben Sie alles eingepackt? Die Zeitung abbestellt und jemanden zum Post rausholen und Blumen gießen organisiert?
  3. Auch die Anreise gehört zum Urlaub. Daher sollten Sie nicht bis zum letzten Tag arbeiten und eine stressvolle Anreise vermeiden. Fahren Sie lieber einen halben Tag später los.
  4. Gehen Sie den Urlaub entspannt an. Der Körper muss sich erst an die Temperaturunterschiede und auch den neuen Rhythmus gewöhnen.
  5. Versuchen Sie Erholung und Erlebnis im Gleichgewicht zu halten. Nur eines von beiden ist selten befriedigend.
  6. In Gemeinschaft erlebt man oftmals mehr und hat zudem noch Spaß. Insofern seien Sie gesellig – geteilte Freude ist bekanntlich doppelte Freude.
  7. Planen Sie auch Zeit für sich ganz persönlich und zum Entspannen ein. Man muss nicht alles gemeinsam machen und jeden Ausflug unternommen haben.
  8. Auf der Rückreise sollten Sie Staus und Entspannungspausen realistisch einplanen. Wer gestresst aus dem Urlaub kommt, bei dem ist die Erholung schnell verflogen. 
  9. Lassen Sie den Urlaub nachwirken und fangen Sie nicht am nächsten Morgen gleich wieder an zu arbeiten – auch der Urlaub muss verarbeitet werden. 
  10. Veranstalten Sie einen „Nachurlaubsabend“. Drucken Sie Fotos aus, kochen Sie ein Urlaubsessen nach und beginnen Sie mit den Planungen für die nächste Reise.

Technische Daten der Untersuchung

Anzahl und Repräsentanz der Befragten: 4.000 Bundesbürger ab 14 Jahren
Methode: Face-to-face-Interviews

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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