Was die Deutschen im Urlaub wirklich vermissen
Eher das eigene Bett als Haustier und Familie
Wenn die Deutschen auf Reisen etwas vermissen, dann das eigene Bett. Mit großem Abstand folgen das „gemütliche Zuhause“, das eigene Haustier sowie die gewohnte Umgebung. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für die über 4.000 Bundesbürger ab 14 Jahren repräsentativ in persönlichen Interviews (face-to-face) befragt wurden. Relativ gering ist hingegen das Heimweh nach Freunden oder der Familie, und auch typisch deutsche Nahrungsmittel wie Schwarzbrot oder heimisches Bier vermissen nur noch die wenigsten Urlauber.
Frauen vermissen die Familie, Männer den Fernseher
Frauen und Männer wünschen sich auf Reisen unterschiedliche Dinge aus der Heimat. So sehnen sich Frauen überdurchschnittlich oft nach der Familie, dem eigenen Bett, dem Haustier und auch dem Badezimmer. Männern hingegen fehlen öfter der Fernseher und die Zeitung sowie deutsches Essen und Trinken.
Auch zeigen sich zwischen Ost- und Westdeutschen Unterschiede beim Vermissen: Während im Osten Unterhaltung, Abwechslung und „etwas zu tun haben“ vermisst werden, wünschen sich die Westdeutschen mehr Sauberkeit und Kontakt zu den Daheimgebliebenen.
Grundsätzlich steigt das Heimweh mit der Entfernung: So vermissen Inlandsurlauber deutlich weniger als Fernreisende. Am wenigsten Heimweh auf Reisen zeigen Singles, die lediglich eine Entbehrung besonders häufig betonen: Den richtigen Urlaubspartner.
Fazit
Schon Odysseus sehnte sich auf seinen Reisen nach seiner Familie und Heimat, wie Homer vor über 3.000 Jahren schrieb. In der Gegenwart halten sich jedoch die Entbehrungen in engen Grenzen. Wenn etwas vermisst wird, dann sind es eher Annehmlichkeiten und Geborgenheit. Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, dazu:
„Dank Handy und E-Mail, Facebook und Skype wird das Heimweh nach Personen immer seltener. Auch müssen Reisende mittlerweile fast nirgendwo auf der Welt mehr auf heimische Produkte – von der Sportschau bis zum Brotaufstrich – verzichten. Die Kehrseite der Medaille: Der Urlaub reduziert sich zunehmend zu einer Kopie der Heimat mit weniger Verpflichtungen und besserem Wetter.“
Ursprüngliche Reisemotive wie „Land und Leute kennenlernen“, „Neues ausprobieren“ und „sich auch einmal überraschen lassen“ werden immer seltener. Reinhardt appelliert daher, dem Urlaub seine Besonderheiten zu belassen:
„Die Destinationen sollten mehr Authentizität, Ursprünglichkeit und Lokales betonen, statt sich nur auf internationale Standards und Angebote zu konzentrieren. Aber auch die Reisenden sind gehalten, im Urlaub nicht alles zu hinterfragen, zu vergleichen und zu kontrollieren, ob auch wirklich jedes Detail aus dem Prospekt vorhanden ist. Der Kontrast zum Alltag ist mit entscheidend für das Urlaubsglück.“