Was die Deutschen im Urlaub wirklich vermissen 

Forschung aktuell, 261

4. März 2015

Dowload Beitrag als PDF

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Was die Deutschen im Urlaub wirklich vermissen

Eher das eigene Bett als Haustier und Familie

Wenn die Deutschen auf Reisen etwas vermissen, dann das eigene Bett. Mit großem Abstand folgen das „gemütliche Zuhause“, das eigene Haustier sowie die gewohnte Umgebung. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Untersuchung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für die über 4.000 Bundesbürger ab 14 Jahren repräsentativ in persönlichen Interviews (face-to-face) befragt wurden. Relativ gering ist hingegen das Heimweh nach Freunden oder der Familie, und auch typisch deutsche Nahrungsmittel wie Schwarzbrot oder heimisches Bier vermissen nur noch die wenigsten Urlauber.

Frauen vermissen die Familie, Männer den Fernseher

Frauen und Männer wünschen sich auf Reisen unterschiedliche Dinge aus der Heimat. So sehnen sich Frauen überdurchschnittlich oft nach der Familie, dem eigenen Bett, dem Haustier und auch dem Badezimmer. Männern hingegen fehlen öfter der Fernseher und die Zeitung sowie deutsches Essen und Trinken.
Auch zeigen sich zwischen Ost- und Westdeutschen Unterschiede beim Vermissen: Während im Osten Unterhaltung, Abwechslung und „etwas zu tun haben“ vermisst werden, wünschen sich die Westdeutschen mehr Sauberkeit und Kontakt zu den Daheimgebliebenen.
Grundsätzlich steigt das Heimweh mit der Entfernung: So vermissen Inlands­urlauber deutlich weniger als Fernreisende. Am wenigsten Heimweh auf Reisen zeigen Singles, die lediglich eine Entbehrung besonders häufig betonen: Den richtigen Urlaubspartner. 

Fazit

Schon Odysseus sehnte sich auf seinen Reisen nach seiner Familie und Heimat, wie Homer vor über 3.000 Jahren schrieb. In der Gegenwart halten sich jedoch die Entbehrungen in engen Grenzen. Wenn etwas vermisst wird, dann sind es eher Annehmlichkeiten und Geborgenheit. Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, dazu:
„Dank Handy und E-Mail, Facebook und Skype wird das Heimweh nach Personen immer seltener. Auch müssen Reisende mittlerweile fast nirgendwo auf der Welt mehr auf heimische Produkte – von der Sportschau bis zum Brotaufstrich – verzichten. Die Kehrseite der Medaille: Der Urlaub reduziert sich zunehmend zu einer Kopie der Heimat mit weniger Verpflichtungen und besserem Wetter.“
Ursprüngliche Reisemotive wie „Land und Leute kennenlernen“, „Neues ausprobieren“ und „sich auch einmal überraschen lassen“ werden immer seltener. Reinhardt appelliert daher, dem Urlaub seine Besonderheiten zu belassen:
„Die Destinationen sollten mehr Authentizität, Ursprünglichkeit und Lokales betonen, statt sich nur auf internationale Standards und Angebote zu konzentrieren. Aber auch die Reisenden sind gehalten, im Urlaub nicht alles zu hinterfragen, zu vergleichen und zu kontrollieren, ob auch wirklich jedes Detail aus dem Prospekt vorhanden ist. Der Kontrast zum Alltag ist mit entscheidend für das Urlaubsglück.“

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Forschung aktuell, 153

    31. März 2000

  • Forschung aktuell, 151

    30. November 1999

  • Forschung aktuell, 149

    31. August 1999

  • Forschung aktuell, 148

    7. Juni 1999

  • Forschung aktuell, 147

    20. April 1999

  • Forschung aktuell, 146

    17. März 1999

  • Forschung aktuell, 143

    6. Oktober 1998

  • Forschung aktuell, 142

    25. August 1998

  • Forschung aktuell, 141

    1. Juli 1998

  • Forschung aktuell, 140

    19. Mai 1998

  • Forschung aktuell, 137

    28. Oktober 1997

  • Forschung aktuell, 136

    23. September 1997