Deutsche wollen Ende des Egoismus 

Forschung aktuell, 274

15. Dezember 2017

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Deutsche wollen Ende des Egoismus

Sind Deutsche Egoisten? Die Antwort lautet ganz klar nein. 84 Prozent der Bundesbürger sagen: „Für Egoismus ist in unserer Gesellschaft immer weniger Platz. Wir müssen mehr zusammenhalten.“ Dies ergab eine aktuelle Erhebung der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, für die 2.000 Bundesbürger in persönlichen Interviews befragt wurden.
In Zeiten wie diesen, die von Krisen, Umbrüchen und Veränderungen geprägt sind, ist für Egoisten kein Platz mehr. Diesbezüglich sind sich alle Deutschen einig, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Wohnort. Was den Bürgern wirklich wichtig ist, sind materielle Sicherheit und zugleich soziale Geborgenheit. Sie suchen nicht nach einer permanenten Steigerung ihres Lebensstandards, sondern achten vielmehr auf eine hohe Lebensqualität. Dafür sind sie auch bereit, Abstriche in ihrer individuellen Freiheit hinzunehmen. 
Konkret zeigt sich diese Einstellung zum Beispiel im gesellschaftlichen Miteinander: Ich helfe dir, wenn auch du mir hilfst. Nicht nur beruflich ist es sinnvoll, auf stabile Netzwerke zu bauen. Auch privat hilft ein verlässliches Netzwerk in fast jeder Lebenssituation. Die Gegenseitigkeit ist dabei von zentraler Bedeutung für die Mehrheit der Bundesbürger.
Zudem zeigt sich, dass gute soziale Beziehungen für das persönliche Wohlbefinden wichtiger sind als materielle Güter. Denn je mehr verlässliche Kontakte jemand hat, desto zufriedener ist er mit seinem Leben. Der Begriff der Nachhaltigkeit findet in persönlichen Beziehungen demnach ebenso Verwendung wie in der Wirtschaft oder der Umwelt. Das direkte Umfeld, wie Familie und Freunde, spielt dabei eine zentrale Rolle. 90 Prozent der Bundesbürger sagen: „Was auch immer auf uns zukommt, für mich ist und bleibt die Familie das Wichtigste im Leben.“ 
Und auch die Nachbarschaft erlebt eine Renaissance. Gerade in einer älter werdenden Gesellschaft ist gegenseitige Unterstützung hilfreich und wertvoll. So sagen 60 Prozent der Bundesbürger, dass sie den Wert der Nachbarschaft wiederentdecken, weil sie zunehmend das Gefühl bekommen, aufeinander angewiesen zu sein. Durch weniger Familien und Familienangehörige vor Ort übernimmt nicht selten die Nachbarschaft familiäre Aufgaben. Diese reichen vom sozialen Austausch bis zur Unterstützung im Bedarfsfall – ob Blumengießen im Urlaub, Hilfe beim Einkauf oder spontanes Babysitten.
Zusammenfassend kann man sagen: Beständigkeit ersetzt Beliebigkeit, und Geborgenheit entsteht durch Gemeinsamkeit.
Das Zeitalter der reinen Ich-Bezogenheit und des Hedonismus nähert sich anscheinend seinem Ende und wird ersetzt durch Individualität und Gemeinschaft. Die Bürger sind bereit, Verpflichtungen gegenüber der Allgemeinheit zu erfüllen, während sie gleichzeitig ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Es gibt daher in Zukunft weder „nur ich“ noch „nur wir“, sondern „ich und wir“.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
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guels@zukunftsfragen.de

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