Stiftung für Zukunftsfragen stellt 34. Deutsche Tourismusanalyse vor 

Forschung aktuell, 276

7. Februar 2018

Dowload Beitrag als PDF

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

Reisebilanz 2017: Immer mehr Fernreisen

Noch nie in der Geschichte des Reisens haben so viele Bundesbürger eine Fernreise unternommen wie in den vergangenen zwölf Monaten. Parallel hierzu erhöhten sich auch die durchschnittliche Reisedauer und die Urlaubskosten, die zudem einen neuen Höchstwert erreichten. Zu diesen Ergebnissen kommt die 34. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN, für die ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Bevölkerung von über 3.000 Personen ab 14 Jahren in persönlichen Interviews (face-to-face) zum eigenen Reiseverhalten befragt wurde.

Höchste Reiseintensität der letzten zehn Jahre: Fast drei von fünf Bürgern sind 2017 verreist

Im Vergleich zu den Vorjahren erhöhte sich die Reiseintensität noch einmal auf insgesamt 58 Prozent. Am reisefreudigsten zeigten sich hierbei die 35- bis 54-Jährigen, von denen 63 Prozent eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen unternahmen. Allerdings sank die Reiseintensität dieser Altersgruppe um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu waren deutlich mehr junge Bundesbürger unter 35 Jahren unterwegs (2017: 61%; 2016: 57%).

Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel: Bayern ist der Gewinner 2017

Deutsche Feriengebiete waren die mit Abstand beliebtesten Reiseziele der Reisesaison 2017. Mehr als jeder dritte Reisende (34%) verbrachte seinen Haupturlaub zwischen den Küsten im Norden und den Bergen im Süden. Innerhalb der deutschen Feriengebiete konnten die bayrischen Ferienziele ihren Spitzenplatz zurückerobern und sind wieder die beliebteste deutsche Urlaubsregion (9%). Aber auch Küste und Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern verzeichneten einen weiteren Gästeanstieg (7,5%). Auf dem Niveau des Vorjahres bewegen sich die Zahlen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, während in Baden-Württemberg weniger Bundesbürger ihren Haupturlaub verbrachten.

Auslandsreiseziele 2017: Fernreisen immer beliebter

In Europa konnten die spanischen Urlaubsgebiete sich erneut als beliebtestes Reiseziel der Bundesbürger behaupten. In etwa jeder siebte Reisende verbrachte seinen Urlaub auf den Balearen, Kanaren oder dem spanischen Festland. Dennoch sind Spanien, Italien und Österreich leicht in der Gunst der Urlauber gesunken. Einen weiteren deutlichen Rückgang der Gästezahlen musste die Türkei verzeichnen (2016: 4,4%, 2017: 3,6%), wodurch die früheren Höchstwerte in weite Ferne rücken.
Die Gewinner der Reisesaison 2017 sind Fernreisen: Noch nie waren mehr Bundesbürger außerhalb Europas im Urlaub (13%). Besonders profitieren konnten hiervon Destinationen in der Karibik (z.B. Kuba) und im Nahen Osten (z.B. Dubai) sowie Ziele in Nordafrika (z.B. Ägypten), die ihre Talsohle durchschritten haben und wieder mehr deutsche Urlauber begrüßen konnten. Die stärksten Zuwächse lassen sich jedoch in süd- und ostasiatischen Destinationen nachweisen – von China über Thailand bis nach Indonesien, Sri Lanka oder den Malediven.

Reisedauer auf 10-Jahres-Hoch: Reisekosten erreichen neuen Höchststand

Durchschnittlich 13 Tage waren die Bundesbürger bei ihrem Haupturlaub unterwegs. Damit stieg zum vierten Mal in Folge die Reisedauer leicht an. Besonders lange vor Ort waren hierbei die jüngeren Reisenden und kinderlosen Paare.
Parallel zu mehr Fernreisen und längeren Aufenthalten stiegen auch die Urlaubskosten. Mit durchschnittlich fast 1.200 EUR wurde dabei ein neuer Höchstwert erreicht.
Teilt man die totalen Kosten durch die Tage vor Ort, zeigt sich, dass ein Urlaubstag in Deutschland mit 77 EUR deutlich günstiger war als z.B. ein Tag in Spanien oder Österreich mit jeweils 95 EUR. Noch einmal deutlich teurer waren Fernreisen, für die im Schnitt 115 EUR pro Tag ausgegeben wurde.

Reiseprognose 2018: Neuer Rekord zeichnet sich ab

Für das Reisejahr 2018 zeichnen sich in vielen Destinationen Zuwächse in der Gästezahl ab. Bereits jetzt ist sich schon fast jeder zweite Bundesbürger sicher, in diesem Jahr zu verreisen, und plant seinen Urlaub.
Dagegen weiß nur etwa jeder Sechste bereits, dass er in den kommenden zwölf Monaten nicht verreisen wird. 37 Prozent sind gegenwärtig noch unsicher, ob sie überhaupt verreisen oder unentschlossen, wo sie dieses Jahr ihren Urlaub verbringen werden.
Im Trend liegen 2018 erneut Fernreisen, aber auch deutsche Feriengebiete können sich auf ausgebuchte Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Zeltplätze freuen.

Fazit zur 34. Deutschen Tourismusanalyse
von Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung

„Mehr finanzielle Möglichkeiten aber auch weniger Angst prägten die abgelaufene Reisesaison. Die deutschen Reiseweltmeister meldeten sich zurück und reisten wieder häufiger und länger, wählten weiter entfernte Ziele und waren bereit, mehr Geld für den Urlaub auszugeben. Das Reisejahr 2018 verspricht weitere Zuwächse, wobei die Wahl des Reiseziels weiterhin von der Sicherheitssituation vor Ort abhängig bleibt. Eines aber steht schon fest: Auch 2018 schränken sich die Bürger lieber im Alltag etwas ein, als die besten Wochen des Jahres daheim zu verbringen.“

Technische Daten der 34. Deutschen Tourismusanalyse

Anzahl und Repräsentanz der Befragten: 3.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland
Befragungszeitraum: Dezember 2017 / Januar 2018
Befragungsinstitut: GfK Marktforschung/Nürnberg

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Forschung aktuell, 306

    27. August 2024

  • Forschung aktuell, 305

    15. August 2024

  • Forschung aktuell, 304

    30. April 2024

  • Tourismusanalyse 2024

    6. Februar 2024

  • Forschung aktuell, 302

    26. Dezember 2023

  • Forschung aktuell, 301

    5. September 2023

  • Forschung aktuell, 300

    8. Mai 2023

  • Tourismusanalyse 2023

    7. Februar 2023

  • Forschung aktuell, 299

    29. Dezember 2022

  • Forschung aktuell, 298

    10. November 2022

  • Forschung aktuell, 297

    20. September 2022

  • Forschung aktuell, 296

    22. Juli 2022