Urlaub war nie teurer: Knapp 100 EUR geben die Bundesbürger pro Urlaubstag aus 

Forschung aktuell, 283

6. März 2019

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98 Euro pro Tag geben die Bundesbürger durchschnittlich für ihren Haupturlaub aus. Das sind insgesamt 1.250 Euro pro Person. In diesen Kosten sind neben den Anreise-, Unterbringungs- und Verpflegungskosten auch alle weiteren Urlaubsausgaben enthalten – vom Ausflug über Souvenirs bis hin zum Trinkgeld. Im 10-Jahres-Vergleich stiegen die Ausgaben um fast 300 Euro an (2008: 960 EUR). Zu diesem Ergebnis kommt die unabhängige BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, die über 3.000 Bundesbürger repräsentativ in persönlichen Interviews zu ihren Urlaubsausgaben befragt hat.

„Am Urlaub wird zuletzt gespart. Lieber schränken sich die Bundesbürger im Alltag ein, verschieben Anschaffungen oder sparen weniger, als dass sie den Sommer zuhause verbringen.“, so der Wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Professor Dr. Ulrich Reinhardt. Die immer höheren Urlaubskosten erklärt er mit einem gestiegenen Anspruch sowie einem höheren Anteil an Flugreisen: „Früher war eine lange Anreise mit dem Auto nach Spanien oder über den Brenner fester Bestandteil vieler Urlaube. Heute werden schnelle Flugverbindungen bevorzugt, um länger am Urlaubsort verweilen zu können. Vor Ort soll die Unterkunft dann möglichst viele Sterne haben und die Reisenden wollen nicht auf jeden Euro achten müssen. Es herrscht der Grundsatz: Ich habe gearbeitet, ich habe gespart, ich habe es mir verdient.“

Der Preis spielt bei der Auswahl des Reiseziels eine entscheidende Rolle. Davon profitieren einerseits innerdeutsche Reiseziele, andererseits aber auch Feriengebiete in Polen. Gerade an die polnischen Ostseestrände zieht es zunehmend mehr preisbewusste Urlauber, die zwar weniger Urlaubsbudget haben, aber dennoch nicht auf Sonne, Strand und Meer verzichten möchten. Deutlich mehr kostet dagegen ein Tag in Italien oder Spanien. Gerade die spanischen Inseln sind in den letzten Jahren immer teurer geworden, was nur zum Teil mit höheren Flugkosten erklärt werden kann. So kostet ein Tag auf den Kanaren (125 EUR) mittlerweile fast so viel wie in den USA (134 EUR).

Angestiegen sind auch die Tageskosten in Österreich. Die Gründe hierfür sind zahlreich – vom Anteil der Deutschen, die ihren Haupturlaub mit kostenintensiverem Skifahren verbringen, über das insgesamt höhere Preisniveau in der Alpenrepublik bis hin zum Boom österreichischer Feriengebiete, in denen durch die gestiegene Nachfrage auch die Preise anstiegen.

Relativ preiswert bleibt ein Urlaub in der Türkei und in Ägypten. Beide Destinationen versuchen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis wieder mehr Gäste für sich zu gewinnen. Fernreisedestinationen in den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland sind Traumziele und werden es für die meisten Deutschen auch bleiben. Mit Tageskosten von bis zu 144 Euro pro Person und Tag kostet eine Reise in die weite Welt deutlich mehr als die meisten Bundesbürger ausgeben wollen und können.

Wie viel Urlaub bekommt man für 1.250 Euro?

Jeder Bundesbürger muss sich genau überlegen, was er im Urlaub möchte: Steht eher das Ziel der Reise im Vordergrund oder aber das Reisen an sich? Denn es lässt sich relativ genau berechnen, wie viele Urlaubstage man für die durchschnittlich ausgegebenen 1.250 Euro in den unterschiedlichen Destinationen erhält.

Gerade einmal neun Tage könnte man in Nordamerika oder Australien bleiben. In Nordafrika hingegen könnte man rund 14 Tage vor Ort verweilen und innerhalb Deutschlands wären sogar mehr als zwei Wochen möglich. Wer noch länger unterwegs sein möchte, der sollte über einen Urlaub in Polen nachdenken. Dort könnte man für 1.250 Euro über 18 Tage Urlaub machen.

Junge Erwachsene geben am wenigsten aus – Kinderlose Paare am meisten

Wer mehr Geld zur Verfügung hat, gibt auch mehr Geld aus. Diese Gleichung trifft auch auf den Urlaub zu. Jugendliche und junge Erwachsene geben mit unter 1.000 Euro am wenigsten für ihren Haupturlaub aus. Ein etwas höheres Urlaubsbudget leisten sich dagegen Singles (1.151 EUR). Eine 4-köpfige Familie gibt dagegen über 5.000 Euro aus.

Am meisten lassen sich kinderlose Paare die besten Wochen des Lebens kosten (1.417 EUR), aber auch Jungsenioren (1.343 EUR) und Ruheständler (1.253 EUR) geben überdurchschnittlich viel aus. Günstiger reist die Landbevölkerung, die mit „nur“ 1.056 Euro auskommt. Deutlich teurer verreisen Großstädter (1.308 EUR), was durch den hohen Anteil an Flugreisen erklärt werden kann.

Groß sind auch die Unterschiede zwischen Besserverdienern und Geringverdienern: Während Haushalte mit einem monatlichen Einkommen von unter 1.500 Euro im Durchschnitt ein Urlaubsbudget von 893 Euro haben, liegt dies bei Haushalten mit einem monatlichen Einkommen von über 3.500 Euro mit 1.493 Euro deutlich höher.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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