Jeder vierte Bürger geht dieses Jahr in die Kirche
Chart der Woche, 2022-KW51
22. Dezember 2022
Ergebnis
Vieles an Weihnachten hat Tradition: die Geschenke unterm Tannenbaum, das gemeinsame Singen und Essen, die Familienfeier und der Gottesdienst – wobei letzterer von immer weniger Bundesbürgern besucht wird. So geht aktuell lediglich jeder vierte Bundesbürger wenigstens einmal pro Jahr in die Kirche, vor Corona waren es noch fast zwei von fünf. Innerhalb der Bevölkerung begeben sich besonders Eltern und junge Erwachsene auf den Weg zur Kirche, dafür weniger Jungsenioren und Pensionäre. Die Anzahl der älteren Bundesbürger ist damit zwar geringer, doch dafür wird der Gottesdienst von Ruheständlern häufiger bzw. regelmäßiger besucht.
Gründe
Seit Jahren nimmt die Anzahl von Kirchenbesuchen ab. Die Ursachen waren und sind individuell unterschiedlich, wobei äußere Gründe, wie Missbrauchsvorfälle oder Kirchensteuer, oftmals eine größere Rolle spielen, als fehlender Glaube selbst. Auch die Einschränkungen durch Corona haben Weihnachtstraditionen verändert und immer mehr Bürgern reicht die Besinnlichkeit im eigenen Wohnzimmer.
Prognose
In den kommenden Jahren wird die Anzahl von Kirchenbesuchen ebenso weiter zurückgehen, wie die Zahl der Gemeindeglieder, der ehrenamtlich Tätigen und der Pfarrerinnen und Pfarrer. Gleichzeitig kann die Kirche aber weiterhin ein Ort sein, der – gerade in gefühlt unsicheren Zeiten – Antworten auf die Fragen des Lebens offeriert. Entscheidend für die Kirche wird es dabei sein, sich den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie Bedürfnissen und Verhaltensweisen ihre Gemeindemitglieder anzupassen. Schafft sie diese Transformation (wie sie es auch schon im Mittelalter, der Aufklärung und Neuzeit getan hat) und bleibt sich gleichzeitig in zentralen Fragestellungen treu, wird die Kirche eine Renaissance erleben.
P.S. Das Vertrauen in Gott ist weiterhin groß, er ist der Einzige, der von jedem Bundesbürger geduzt wird :-)