Jeder zweite Bürger fordert mehr Anerkennung für das Ehrenamt

Chart der Woche, 2023-KW29

20. Juli 2023

 

 

Ergebnis

Das Ehrenamt spielt eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft. Etwa jeder vierte Bürger engagiert sich regelmäßig – mindestes einmal pro Monat – freiwillig in Vereinen oder gemeinnützigen Organisationen, in Krankenhäusern oder Seniorenheimen, in der Nachbarschaft oder in Parteien, für Umweltschutzprojekte oder die Kirche. Überdurchschnittlich aktiv sind hierbei die unter 30-Jährigen, von denen jeder Dritte sich freiwillig betätigt. Bei den älteren Alternsgruppen sinkt dieser Wert auf etwa jeden Fünften ab.

Bei der Frage, ob die ehrenamtlich Tätigen genügend Anerkennung erhalten, zeigt sich die Bevölkerung uneinig. Fast jeder zweite Bundesbürger ist der Meinung dieses ist nicht der Fall. Hierbei äußern vor allem Diejenigen viel Zustimmung, die bisher am wenigsten ehrenamtlich aktiv sind: Die über 30 bzw. über 65-Jährigen. Bei den unter 30-Jährigen ist dagegen nur jeder Dritte der Ansicht, ehrenamtlich Engagierte erhalten zu wenig Lob und Bestätigung.. Geschlecht, Ortsgröße und Einkommen spielen hingegen nur eine geringe Rolle bei der Wahrnehmung des Anerkennungsbedarfs.

 

Gründe

Es gibt verschiedene Gründe, warum viele Bürger sich mehr Anerkennung für das Ehrenamt wünschen. Ein wesentlicher ist die Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Ehrenamtlich Tätige investieren Zeit und Energie, um anderen zu helfen, soziale Projekte voranzutreiben oder schlicht um etwas Gutes zu tun. Hierfür erhalten sie kein Geld – sollten jedoch Wertschätzung und Dankbarkeit erfahren.

Zudem könnte eine stärkere öffentliche Anerkennung dazu beitragen, das Bewusstsein für das Ehrenamt insgesamt zu stärken und mehr Bürger zu inspirieren, ebenfalls ehrenamtliche Tätigkeiten aufzunehmen. Auch kann Anerkennung im privaten Umfeld eine wichtige persönliche Motivation für viele Bundesbürger sein ihr Engagement fortzusetzen und weiterhin ihr Bestes zu geben.
Die Unterschiede zwischen den Sichtweisen der Jüngeren und Älteren sind vielschichtig. Auffällig ist die Tatsache, dass je höher das Engagement ist, desto unwichtiger wird die Anerkennung. Wichtiger als Lob von außen werden dabei das eigene innere Gefühl und die individuelle Zufriedenheit bewertet. Aussagen wie „Es tut gut, gebraucht zu werden“, „macht wirklich Spaß“, „erweitert die eigene Lebenserfahrung“, „hilft mir geerdet zu bleiben“ oder auch die Betonung der Gemeinschaft sowie der Austausch- und Vernetzungsmöglichkeiten bestätigen dieses.

 

Prognose

Die Freiwilligenarbeit liefert einen unverzichtbaren Beitrag zum Gemeinwohl in Deutschland. Durch eine angemessene Wertschätzung könnten mehr Menschen motiviert werden, sich ehrenamtlich zu engagieren und so einen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft auszuüben. Daher ist wichtig, das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Engagements in der Gesellschaft zu stärken und die Arbeit der Tätigen angemessen zu würdigen.

Die Altersunterschiede in der Wahrnehmung des Anerkennungsbedarfs zeigen dabei, wie wichtig es ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen einzugehen. Während für viele Ältere die Anerkennung von außen von hoher Bedeutung ist, so finden es Jüngere oftmals wichtiger, stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden oder eigene Ideen und Vorstellungen umzusetzen. Ihre Anerkennung und Bestätigung erfahren sie in anderen Bereichen ihres Lebens. Für sie wird es perspektivisch wichtiger sein das Ehrenamt einem Imagewandel zu unterziehen. Dieses beginnt beim Begriff: an die Ehre zu appellieren ist für viele Jugendliche und junge Erwachsenen wenig ansprechend. Sie wollen Sinnhaftes tun und dabei gleichzeitig Spaß haben.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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