Können wir einander vertrauen?

Chart der Woche, 2022-KW46

17. November 2022

 

Ergebnis

Erstmals seit über 20 Jahre hat das Vertrauen der Bundesbürger ineinander deutlich abgenommen. Waren vor dem Ausbruch der Pandemie noch drei von fünf Bundesbürger davon überzeugt, ihren Mitmenschen vertrauen zu können, so sind aktuell nicht einmal mehr die Hälfte aller dieser Auffassung. Besonders gering ist dabei die Zustimmung bei Personen im mittleren Alter, von denen nur etwa jeder Dritte dieser Aussage beipflichtet.

 

Gründe

Sorgen und Zweifel – die aktuelle Lage, die Pandemie und unsere vermeintlich unsichere Zukunft hat zu zunehmend mehr Misstrauen geführt. Der wachsende Argwohn besteht nicht mehr nur gegenüber Institutionen, wie Parteien, Unternehmen, Medien oder Kirchen, sondern hat sich auch auf die Allgemeinheit ausgeweitet. Viele Bürger haben Angst übervorteilt oder ausgenutzt zu werden. Neben dem geringen mitmenschlichen Vertrauen spielt auch fehlendes Selbstvertrauen eine tragende Rolle – ein Phänomen, besonders bei der jüngeren Generation.

 

Prognose

Vertrauen ist der Klebstoff, der eine Gesellschaft zusammenhält. Zukünftig sollte, ja muss sich mehr auf Gemeinsamkeiten (z.B. gleiche Wertvorstellungen) konzentriert werden und nicht auf die wenigen Punkte, bei denen unterschiedliche Meinungen vorherrschen. Mögliche Ansätze zur Vertrauensbildung sind hierbei eine aufgeschlossene Kommunikation sowie Zeit, denn Vertrauen lässt sich nicht anordnen, sondern kann nur wachsen. Auch muss auf allen Ebenen die Bereitschaft vorhanden sein, offen und ehrlich miteinander zu diskutieren. Unterschiedliche Meinungen gehören zu einer lebendigen Gesellschaft dazu. Diese gilt es zu akzeptieren und zu tolerieren, ansonsten droht eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft.

 

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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