Planlos durch die Freizeit – Warum Spontaneität immer beliebter wird
Chart der Woche, 2023-KW17
27. April 2023
Ergebnis
Immer mehr Bürger geben an, regelmäßig spontane Freizeitaktivitäten zu unternehmen, bei denen sie einfach das tun, wonach ihnen gerade der Sinn steht. Gab vor zehn Jahren „nur“ gut jeder Dritte an, wenigsten einmal pro Woche ungeplant seine freie Zeit zu verbringen, ist es aktuell fast jeder Zweite. Innerhalb der Bevölkerung sind es besonders junge Erwachsen und Ruheständler, die diese Freiheit genießen, während Eltern seltener spontan entscheiden, was sie machen wollen.
Gründe
Die Gründe für diese Veränderung sind vielfältig. Zweifellos schafft die steigende Flexibilität in der Arbeitswelt die zeitliche Möglichkeit für spontane Freizeitaktivitäten. Auch die zunehmende Verfügbarkeit von digitalen Medien und sozialen Netzwerken spielt eine Rolle, ermöglichen diese es doch, sich überall und jederzeit über Angebote und Optionen zu informieren sowie spontane Überlegungen kurzfristig mit anderen zu besprechen und zu koordinieren.
Diese Entwicklung kann aber auch als eine Reaktion auf die wachsende Komplexität und Schnelligkeit unserer Gesellschaft verstanden werden. In einer Welt, die von ständiger Erreichbarkeit und einem hohen Maß an Planung und Organisation geprägt ist, sehnen sich immer mehr Bürger nach einer gewissen Unbeschwertheit und Spontaneität. Insofern sind spontane Bauchentscheidung auch oftmals eine Möglichkeit, dem Alltagsstress zu entfliehen und neue Energie zu tanken.
Die hohe Zustimmung von jungen Erwachsenen und Ruheständlern lässt sich durch deren jeweilige Lebenssituationen erklären. Während junge Erwachsene oft noch keine Familie und weniger Verpflichtungen haben, können Ruheständler ihre Zeit frei gestalten und müssen keine Rücksicht auf den Arbeitsalltag nehmen. Eltern hingegen sind oft stark in ihre Familien und den Alltag eingebunden und haben weniger Zeit und Energie für spontane Unternehmungen.
Prognose
Zunehmend mehr Bürger werden Wert auf ihre Freiheit und Selbstbestimmung legen und sich bewusst Zeit für ihre persönlichen Interessen nehmen. Als Gegenpol zum derzeitigen Overthinking, zur Selbstdarstellung in den sozialen Medien und zur Optimierung der Freizeit wird Spontaneität eine Renaissance erleben und zu einer individuell höheren Zufriedenheit und am Ende Lebensqualitätssteigerung führen.
Statt von Highlight zu Highlight zu springen werden viele Bürger sich spontan entscheiden, was ihnen in diesem Moment gut tut, auch auf die Gefahr hin, dann vielleicht etwas zu verpassen. Die Art der spontanen Beschäftigungen wird hierbei vom Erholen in der Badewanne, über den Kinobesuch bis hin zum spontanen Treffen mit Nachbarn oder Freunden reichen.