Tierisch nah: Zoobesuche zwischen Veränderungen und Herausforderungen
Chart der Woche, 2023-KW25
22. Juni 2023
Ergebnis
Zoos und Tierparks zählen schon seit langem zu beliebten Ausflugszielen. Allein in diesem Jahr wird fast jeder zweite Bundesbürger (45%) wenigstens einmal eine Expedition ins Tierreich unternehmen. Ungefähr jeder Zehnte (9%) zählt zu den regelmäßigen Zoobesuchern und flaniert mindestens einmal pro Monat vorbei an Leoparden, Seebären und Co. Innerhalb der Bevölkerung sind es besonders Familien, die häufig im Tierpark ihre Zeit verbringen, dagegen zählt nur etwa jeder dritte Jungsenior und Ruheständler zu den Gästen.
Gründe
Die Gründe für einen Zoobesuch sind individuell verschieden. Der häufigste Grund ist sicherlich die Möglichkeit, Tiere aus nächster Nähe zu erleben. In den meisten Anlagen haben die Besucher zudem die Möglichkeit viel über deren Verhalten, Lebensweisen und Lebensraum zu lernen. Gerade Eltern schätzen diese unterhaltsame und lehrreiche Freizeitaktivität, können ihre Kinder doch so Tiere sehen, die sie normalerweise nur aus Büchern oder dem Fernsehen kennen. Besonders beliebt während eines Besuchs sind zudem spezielle Veranstaltungen wie Fütterungen und Führungen, bei denen die Besucher noch näher an die Tiere herankommen und selbst Fragen stellen können. Zoos sind auch Orte der Erholung, laden zum Spazieren gehen in der Natur ein, bieten Spielplätze und sind zumeist gut zu erreichen.
Prognose
Viele Tierparks und Zoos haben sich in den letzten Jahrzehnten verändert. Gitterkäfige und kleinere Gehege, in denen dem Tierwohl kaum gerecht werden konnte, sind deutlich seltener geworden. Stattdessen gibt es größere Anlagen, Tiere haben Rückzugnischen und die Anzahl von Arten wurde reduziert. Viele Einrichtungen betonen zudem ihren Beitrag zum Artenschutz und zur Erhaltung bedrohter Tierarten, beteiligen sich hierfür an Zuchtprogrammen, setzen sich für den Schutz gefährdeter Arten ein und offerieren Bildungsprogramme. Dieses wird zweifellos helfen auch in Zukunft viele Besucher begrüßen zu können.
Gleichzeitig steigt aber auch der Anteil von Bürgern, die Bedenken hinsichtlich einer artgerechten Haltung, den Sozialstrukturen und dem Stresslevel der Tiere haben oder die das Grundprinzip eines Zoos per se ablehnen. Zudem können dank moderner Technologien (z.B. Tierkamera, Dokumentarfilm und Livestream) Tiere aus der ganzen Welt jederzeit bequem von zu Hause aus gesehen werden, ohne dass diese in Gefangenschaft gehalten werden müssen. Auch konkurrieren Zoos mit einer stetig zunehmenden Anzahl von Freizeiteinrichtungen insgesamt und verlieren durch den demografischen Wandel – zunehmende Kinderlosigkeit und kleinere Familienstrukturen – gerade bei ihrer Hauptzielgruppe an potenziellen Besucher. Daher kann insgesamt von sinkenden Besucherzahlen in Zukunft ausgegangen werden.