Entgegen dem Gefühl: Politiker gewinnen an Zustimmung, Solidarität steigt
Das Hin und Her bei den Lockdowns, das schleppende Vorankommen beim Impfen und die scheinbar fehlenden Perspektiven sorgen derzeit bei vielen Bürgern für Frust und Unverständnis. In der Konsequenz wird viel über die mangelnde Kompetenz der Politiker und das abnehmende Vertrauen in die Regierenden gesprochen.
Aber nicht nur diese stehen in der Kritik, auch der Egoismus mancher Mitbürger wird bemängelt, sei es beim Missachten der Corona-Richtlinien oder beim Horten von Drogerie- und Lebensmitteln. Doch machen Politiker tatsächlich einen schlechteren Job als in der Vergangenheit und schwindet wirklich die allgemeine Solidarität in unserer Gesellschaft?
Eine repräsentative Befragung von 3.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren belegt, dass aus der Sicht der Bürger beides nicht der Fall ist: So ist weiterhin eine Mehrheit der Befragten (58%) bereit, temporär Einschränkungen im eigenen Lebensstandard hinzunehmen, wenn hierdurch ihre persönliche Zukunft und auch die der kommenden Generationen gesichert wird. Ein zunehmender Egoismus lässt sich demnach nicht nachweisen.
Auch ist das Vertrauen in Politiker im 10-Jahres-Vergleich nicht gesunken, sondern hat sich deutlich erhöht. Waren 2010 lediglich sieben Prozent mit der Art und Weise, wie deutsche Politiker auf die Zukunft vorbereiten, zufrieden, sind es aktuell immerhin fast viermal so viele (25%).
Gleichzeitig darf jedoch nicht die Skepsis der großen Mehrheit vergessen werden, die weiterhin an der Kompetenz der Politiker zweifelt. Die Gründe für dieses Misstrauen sind zweifellos unterschiedlich und teilweise auch berechtigt.
Jedoch ist Deutschland weiterhin eines der sichersten und wohlhabendsten Länder der Erde, das deutsche Alters-, Gesundheits- und Bildungssystem wird weltweit bewundert, Gleichberechtigung, Rechtssicherheit und Freiheit sind selbstverständlich und auch in puncto Nachhaltigkeit ist viel passiert.
Zahlreiche Entscheidungen von Politkern waren und sind demnach richtig und es scheint, als liege das Problem oftmals eher in der Kommunikation, einer unzureichenden Informationsweitergabe, einer getrübten Wahrnehmung und dem fehlenden Vertrauen der Bürger.
Ausblick: Mehr Zutrauen
Vertrauen ist von zentraler Bedeutung in jeder Art von Beziehungen, ob in der Wirtschaft, gegenüber Politikern oder im Privaten. Vertrauen ist die Basis für Wohlbefinden sowie Zufriedenheit und sollte auf Gegenseitigkeit beruhen. Politiker wie Bürger wären daher gut beraten, einander mehr zu vertrauen und insbesondere einander mehr zuzutrauen, denn nur gemeinsam lassen sich die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern.
Vertrauen entsteht dabei nicht einfach, sondern basiert auf positiven Erfahrungen, auf Wertschätzung und Respekt. Zudem ist ein ehrliches Interesse an den Bedürfnissen und Wünsche des anderen sowie an den Gründen für Verhaltensweisen und Handlungen eine Grundvoraussetzung.