Warum immer mehr Deutsche keine Kinder bekommen
Chart der Woche, 2024-KW16
18. April 2024
Ergebnis
Die Geburtenquote in Deutschland ist mit 1,36 Kinder pro Frau zu gering, um einen Bevölkerungsrückgang aufzuhalten. Hierfür müssten etwa 2,1 Kinder pro Frau geboren werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von finanziellen Belastungen über fehlende staatliche Voraussetzungen bis hin zur Angst vor Scheidung und Alleinerziehung. Im Zehnjahresvergleich sanken jedoch die Ängste. In acht von zehn Bereichen ist die Zustimmung bei Argumenten gegen eine Familiengründung heute niedriger als 2014.
Gründe
Die beiden Hauptgründe, die von den Bundesbürgern gegen die Familiengründung angeführt werden, sind die hohe finanzielle Belastung und die Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Trotz Bemühungen von Unternehmen, familienfreundlichere Strukturen zu bieten, bleibt die Vereinbarkeit für viele Eltern eine Herausforderung. Bei den Kosten fallen – laut Berechnungen es Statistischen Bundesamtes – über 150.000 Euro bis zum 18. Lebensjahr des Kindes an, was viele potenzielle Eltern abhält, sich Nachwuchs zu leisten.
Ein weiterer zentraler Grund ist die allgemeine Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft. Als einziges Statement hat hier die Sorge zugenommen. Fast die Hälfte der Bürger macht sich Sorgen um die zukünftige gesellschaftliche Entwicklung, sei es in Bezug auf Wirtschaftswachstum, Klimawandel oder Konflikte. Ein Kind in diese Welt zu setzen, erscheint für zunehmend mehr Paare unverantwortlich.
Prognose
Die in den meisten Bereichen abnehmenden Sorgen zeigen, dass eine aktive Beeinflussung der Geburtenrate durchaus möglich ist. Durch die passenden Rahmenbedingungen können potenziellen Eltern Angst und Last genommen werden. In Zukunft wird die Politik weiterhin gefordert sein, diese Rahmenbedingungen für Familien zu verbessern. Die Bundesregierung verweist aktuell auf über 150 verschiedene familienpolitische Leistungen. Davon werden allein für das Kindergeld jährlich rund 48 Milliarden Euro bereitgestellt. Unternehmen sollten zukünftig weiterhin die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern. Sei es durch flexiblere Arbeitszeitmodelle oder eine unterstützende Unternehmenskultur, um so dauerhaft attraktiv für beide Elternteile zu sein. Letztendlich liegt die Entscheidung für eine eigene Familie aber natürlich weiterhin bei jedem einzelnen Bürger. Und trotz aller Ängste, Kompromisse und Einschränkungen erkennen insgesamt mehr und mehr Bundesbürger, wie sehr Kinder zur Steigerung der Lebensqualität und des persönlichen Glücks beitragen.