Warum viele Deutsche ihr Land als nicht lebenswert erachten

Chart der Woche, 2024-KW31

1. August 2024

 

Ergebnis

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“, so beginnt Heinrich Heine seine Nachtgedanken im Jahre 1844. Ähnlich geht es wohl derzeit vielen Bürgern, wenn Sie an ihr Land denken. Nicht einmal jeder Zweite hält seine Heimat für lebenswert, nur etwa jeder Dritte für sicher, wohlhabend oder wirtschaftsstark und lediglich jeder Vierte stimmt der Aussage zu, dass Deutschland ausländerfreundlich ist. Kinder- oder Seniorenfreundlichkeit spüren noch weniger Deutsche im Land, nur jeder fünfte bzw. sechste. Im 10-Jahresvergleich sanken hierbei alle Werte. Besonders stark reduzierten sich die Werte bei Verkehr, Sicherheit, Wirtschaft und Umwelt sowie der Freundlichkeit gegenüber ausländischen und älteren Mitbürgern.

 

Gründe

Ein wesentlicher Grund für das negative Bild ist die gefühlte Unsicherheit. In den letzten Jahren haben zahlreiche Berichte über Kriege und Katastrophen, Herausforderungen und Problemen die Ängste vieler Bürger verstärkt. Die Klimakrise sowie gesellschaftliche Veränderungen, u.a. Integrationsprobleme durch eine zunehmende Migration, können zudem zu einem Gefühl der Bedrohung und Überforderung beitragen. Dies spiegelt sich in den niedrigen Werten für Umweltfreundlichkeit, Sicherheit und Ausländerfreundlichkeit wider.

Dabei handelt es sich mitunter aber auch nur um eine gefühlte Wahrnehmung, die nicht immer mit den tatsächlichen Entwicklungen übereinstimmt. Zahlreiche Indikatoren zeigen eine deutliche Verbesserung in vielen Bereiche. So liegt die Arbeitslosenquote seit Jahren auf einem historischen Tiefstand und die Beschäftigungsrate erreicht Rekordwerte, was auf eine stabile Wirtschaft hinweist. Entsprechend ist Deutschland nach wie vor eine der stärksten Wirtschaftsnationen der Welt. Zudem wurden 2023 zwar über 5,9 Millionen Straftaten verübt, jedoch rund 150.000 weniger als noch 2014. Ebenso weist der Anstieg der Aufklärungsquote um fast vier Prozentpunkte – auf über 58 Prozent – auf eine verbesserte Sicherheitslage hin. Auch im Bereich der Umweltpolitik gibt es Fortschritte: Deutschland hat sich ambitionierte Klimaziele gesetzt, investiert massiv in erneuerbare Energien und fördert so die Umweltfreundlichkeit. Ferner werden immer mehr Maßnahmen zur Unterstützung älterer Menschen eingeführt, wie der Ausbau von Pflegeangeboten und Seniorenprogrammen. All diese positiven Entwicklungen werden jedoch oft von subjektiven Ängsten oder medialer Berichterstattung überlagert, was die Diskrepanz zwischen gefühlter und tatsächlicher Lage erklärt.

 

Prognose

Zweifellos steht Deutschland in Zukunft vor großen Herausforderungen. Um diese konstruktiv anzugehen, muss die Diskrepanz zwischen der objektiven Attraktivität Deutschlands und der subjektiven Wahrnehmung seiner Bürger verkleinert werden und ein Umdenken stattfinden. Die positiven Entwicklungen in zahlreichen Bereichen müssen besser kommuniziert werden, um so das Vertrauen der Bürger in die Lebensqualität ihres Landes zu steigern.

Deutschland wird auch künftig seine Führungsrolle in der globalen Wirtschaft und im Umweltsektor beibehalten, während gleichzeitig die innere Sicherheitslage durch effektive Maßnahmen und noch höhere Aufklärungsraten weiter verbessert wird. Mit einer besseren Integration und einem verstärkten gesellschaftlichen Zusammenhalt werden auch die derzeit als problematisch empfundenen Aspekte, wie Migration und Integration, besser bewältigt werden. Infolgedessen wird die Lebensqualität in Deutschland nicht nur objektiv hoch bleiben, sondern auch subjektiv wahrgenommen werden.

Und auch zukünftig werden fast alle Länder der Welt Deutschland um sein umfassendes Verkehrsnetz, seine hohe Sicherheit, seine beeindruckende Wirtschaftskraft, seine kostenlose Bildung, seine schützenden Sozialsysteme oder attraktiven Wohnstädte beneiden. Entsprechend werden zukünftig wieder mehr Bürger ihr Land als lebenswert erachten und sich bewusst machen, dass sie eigentlich nirgendswo lieber arbeiten, wohnen und leben wollen als hierzulande.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
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