Wieso sinkt die Arbeitsplatzzufriedenheit? Analysen und Ausblicke
Chart der Woche, 2024-KW40
3. Oktober 2024
Ergebnis
Die Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden von Beschäftigten, und in der Konsequenz auch für die Produktivität von Unternehmen. In den letzten Jahren hat die Arbeitsplatzzufriedenheit jedoch einen signifikanten Rückgang erfahren. Während 2013 noch mehr als drei Viertel aller Arbeitnehmenden mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden waren, sind es aktuell nur noch gut die Hälfte. Besonders unzufrieden sind hierbei Beschäftigte mit einem geringen Einkommen – von diesen ist lediglich jeder Dritte glücklich mit seinem Job. Bei den Besserverdienenden sind es dagegen mehr als doppelt so viele.
Gründe
Die Veränderungen der Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren, insbesondere durch die Digitalisierung und Automatisierung, die Globalisierung und nicht zuletzt auch die Coronapandemie, haben die Zufriedenheit zweifellos beeinflusst. Vielerorts ist eine stärkere Fokussierung auf Effizienz und Produktivität spürbar und insbesondere im Niedriglohnsektor erfahren die Beschäftigten eine wirtschaftliche Unsicherheit.
Neben finanziellen Gründen spielen jedoch auch die Führungsart sowie Anerkennung eine zentrale Rolle. Mitarbeiter bleiben eher in einem Angestelltenverhältnis, wenn sie zwar mit ihrem Job unzufrieden, aber mit ihrem Vorgesetzten zufrieden sind. Umgekehrt sind Kündigungen trotz eines guten Jobs für viele Arbeitnehmende denkbar, wenn der Vorgesetzte nicht passt.
Als weitere Gründe können eine fehlende Work-Life-Balance und die Unternehmenskultur genannt werden, sowie individuelle und persönliche Jobmerkmale wie Anforderung, Sinnhaftigkeit und Zielvorgaben.
Prognose
Um die Arbeitsplatzzufriedenheit wieder zu steigern, sollten Arbeitgeber auf eine Bandbreite unterschiedlicher Maßnahmen setzen. Die Schulung von Führungskräften in Soft Skills und Mitarbeiterführung spielt hierbei eine zentrale Rolle, da gute Führungskräfte die Zufriedenheit maßgeblich beeinflussen. Zudem können gezielte Weiterbildungsprogramme, eine gute Work-Life-Balance und transparente Karrieremöglichkeiten dazu beitragen, die Zufriedenheit, insbesondere in den niedrigeren Einkommensgruppen, zu erhöhen. Die Höhe des Mindestlohns wird zukünftig regelmäßig hinterfragt werden und die Zufriedenheit entsprechend beeinflussen.
Zukünftig werden immer mehr Unternehmen die Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden in den Fokus der Personalarbeit stellen. Denn eine zufriedene Belegschaft führt nicht nur zu weniger Fehltagen, einer besseren Unternehmenskultur und weniger Kündigungen, sondern kann auch eine Lösung für den Fachkräftemangel sein. Und wen nur die harten Fakten interessieren: glückliche Mitarbeitende sind um 12 Prozent leistungsfähiger als ihre weniger glücklichen Kollegen. Zufriedenheit verbessert demnach nicht nur das Wohlbefinden, sondern steigert auch die Produktivität.