„Leben ist die Lust zu schaffen“ 

Forschung aktuell, 153

31. März 2000

(inkl. Grafiken wenn vorhanden)

„Leben ist die Lust zu schaffen“

Junge Generation setzt auf Leistung

Das Leistungsprinzip, in den Zeiten nach der 68er-Generation vielfach fragwürdig geworden, erlebt zur Jahrtausendwende eine neue Renaissance. Die befürchtete Leistungsverweigerung der jungen Generation findet nicht statt. Ganz im Gegenteil: Die 18- bis 29-Jährigen zeigen immer mehr Lust auf Leistung (1992: 35% – 1996: 37% – 2000: 41%). Dies geht aus einer Repräsentativbefragung von 3.000 Personen ab 14 Jahren hervor, in der das Freizeit-Forschungsinstitut der British American Tobacco auch die 18- bis 29-Jährigen nach ihrer Einstellung zu Leistung und Lebensgenuss gefragt hat.

"Der Lebenssinn wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts von der jungen Generation neu definiert", so Prof. Dr. Horst W. Opaschowski, der Leiter des Instituts: "Leben ist die Lust zu schaffen! Schaffensfreude umschreibt das Leistungsoptimum der jungen Generation, die in ihrem Leben weder überfordert noch unterfordert werden will." Die neue Schaffensfreude schließt Lust und Leistung gleichermaßen ein. Zwei von fünf Befragten möchten "in der Arbeit etwas tun und leisten", was Sinn hat und Spaß macht. Sie wollen eine Aufgabe in ihrem Leben haben und möchten selber etwas schaffen und gestalten.

Das Lager der jugendlichen Hedonisten, die nur ihr Leben genießen und sich "nicht mehr abmühen wollen als nötig", wird kleiner (1992: 29% – 1996: 31% – 2000: 27%). Bei der jungen Generation setzt sich die Erkenntnis durch: Kein Lebensgenuss ohne Leistung. Lust ohne Anstrengung ist für viele langweilig geworden. Andererseits gilt auch: Lebensgenuss lenkt nicht mehr automatisch von Leistung ab. Professor Opaschowski: "Wer sein Leben nicht genießen kann, wird auf Dauer auch nicht leistungsfähig sein." So plädieren 32 Prozent der jungen Leute heute für beides: Leistung und Lebensgenuss. Ein Wertewandel in Richtung auf eine neue Gleichgewichtsethik kündigt sich an. Lust und Leistung haben für jeden dritten den gleichen Wert.

Die jungen Leute wollen Leistung in der Arbeit nicht nur als Fron, sondern auch als Fun erleben. Zum Geldfaktor der bezahlten Arbeit gesellt sich für sie der Spaßfaktor der eigenen Leistung.

Grundlagendaten der Repräsentativumfrage

Anzahl und Repräsentanz Deutschland der Befragten: 3.000 Personen ab 14 Jahren
Zeitraum der Befragung: 15. bis 28, Januar 2000

Fragestellung:
"Zwei Menschen unterhalten sich über den Sinn des Lebens.

Der erste sagt:
"Ich möchte in der Arbeit etwas tun und leisten, was Sinn hat und Spaß macht. Ich brauche eine Aufgabe in meinem Leben und möchte selber etwas schaffen und gestalten."

Der zweite sagt:
"Ich möchte mein Leben genießen und mich nicht mehr abmühen als nötig. Man lebt nur einmal und die Hauptsache ist, dass man etwas von seinem Leben hat."

Wem von beiden geben Sie recht?"

1 dem ersten, der etwas leisten will
2 dem zweiten, der das Leben genießen will
3 beides gleich wichtig.

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

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