Stiftung für Zukunftsfragen stellt 40. Deutsche Tourismusanalyse vor

Tourismusanalyse 2024

6. Februar 2024

Auf unserer Format Webseite finden Sie die aktuellste Studie im Detail.

www.tourismusanalyse.de

Deutsche Tourismusanalyse 2024: Die Reisewelle rollt

Kernergebnisse

    1. Reisefrequenz steigt an: Die Reisefrequenz hat das Vor-Corona-Niveau von 61 Prozent erreicht und liegt damit drei Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau.
    2. Mehrfachreisen nehmen zu: Zwei von fünf Bürgern verreisen mehrfach im Jahr.
    3. Reisedauer abhängig vom Ziel: Durchschnittliche Reisedauer im Inland etwas gestiegen, im Ausland leicht rückläufig.
    4. Urlaubsausgaben auf Rekordhoch: Die Ausgaben für den Urlaub erreichen mit durchschnittlichen 1.538€ pro Person einen neuen Höchststand.
    5. Tageskosten plus 19 Prozent: Besonders in Spanien stiegen die Kosten pro Urlaubstag.
    6. Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel: Trotz Rückgang um über drei Prozentpunkte.
    7. Spanien auf Platz 1 bei den europäischen Reisezielen: Skandinavien erstmals auf Platz 3, Türkei und Griechenland verlieren Marktanteile.
    8. Fernreisen im Aufwind: Asien besonders beliebt.
    9. Reiseabsichten steigen leicht: Mehr als sechs von zehn Bundesbürgern planen bereits ihre nächste Reise.
    10. Prognose für Reiseziele 2024: Fernreisen gewinnen erneut.

 

Trotz anhaltender globaler Unsicherheiten hat sich die Faszination des Reisens nicht verringert. Im Gegenteil, die Bürger sehnen sich nach einer Auszeit sowie einem Hauch von Normalität und verreisen häufiger denn je. Zu diesem Ergebnis kommt die 40. Deutsche Tourismusanalyse der gemeinnützigen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Für die repräsentative Untersuchung wurden über 3.000 Bundesbürger ab 18 Jahren zu ihrem Reiseverhalten und ihren Reiseabsichten befragt.

 

 

Reisefrequenz

Der Anteil der Deutschen, die eine Reise von wenigstens fünf Tagen Dauer unternommen haben, wuchs im Vergleich zum Vorjahr deutlich um drei Prozentpunkte an und erreichte damit dasselbe Niveau wie vor der Corona-Pandemie. Die Reisefrequenz stieg zudem mit dem Einkommen. Während nicht einmal jeder Dritte Geringverdienende (Haushaltseinkommen unter 1.500€/Monat) unterwegs war, begaben sich 83 Prozent der Besserverdienenden (Haushaltseinkommen über 5.000€/Monat) auf die Reise. Innerhalb der Lebensphasen packten Familien (75%) und kinderlose Paare (72%) überdurchschnittlich oft ihre Koffer, während Singles (50%) deutlich häufiger zuhause blieben.

 

 

 

Mehrfachreisen

Vor zehn Jahren unternahm jeder fünfte Bürger (2013= 20%) mehr als eine Urlaubsreise. Im letzten Jahr waren doppelt so viele Urlauber mehrfach unterwegs (2023= 41%). Jeder vierte war dabei zweimal unterwegs, jeder zehnte dreimal und jeder zwölfte noch öfter. Mit dem Einkommen stieg dabei die Reisehäufigkeit. So war der Anteil der mehrfach Reisenden bei Besserverdienenden mehr als dreimal so groß wie bei Geringverdienenden.

 

 

Reisedauer

Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die durchschnittliche Reisedauer um etwa einen Tag. Ein Grund hierfür waren die höheren Kosten, ein anderer, der Trend zu Mehrfachreisen. Besonders betroffen waren hiervon Fernreisedestinationen, die nicht mehr drei Wochen im Schnitt besucht wurden, sondern „nur“ noch zweieinhalb. Entgegen dieser Entwicklung erhöhte sich die Verweildauer bei inländischen Urlaubsorten, was auf den hohen Anteil von älteren Reisenden zurückgeführt werden kann. Diese blieben etwas länger vor Ort, da sie oftmals über ausreichende finanzielle und zeitliche Ressourcen verfügten.

 

 

Reisekosten

Die Ausgaben für den Urlaub haben 2023 ein neues Rekordniveau erreicht und betrugen durchschnittlich 1.538 Euro pro Person. Im Schnitt ließ sich eine vierköpfige Familie den Haupturlaub damit mehr als 6.000 Euro kosten. Ein Urlaub im Inland war rund 200 Euro günstiger als im europäischen Ausland, wobei die entsprechend kürzere Reisedauer innerhalb Deutschlands beachtet werden muss. Bei den ausländischen Reisezielen wurde am meisten Geld für einen Urlaub in Spanien oder Griechenland ausgegeben.

Auch die täglichen Urlaubskosten erreichten mit 129 Euro einen neuen Höchststand. Im Vergleich zur Vorsaison gaben die Reisenden 19 Prozent mehr aus. Besonders deutlich stiegen die Tageskosten in Spanien, Österreich und in den Fernreisezielen, wohingegen Skandinavien recht preisstabil blieb. Im Inland stiegen die Kosten um zwanzig Euro auf insgesamt 132 Euro und liegen nun über dem europäischen Durchschnitt – trotz deutlich geringerer Anreisekosten. Prof. Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen: „Die gestiegenen Ausgaben für den Urlaub zeigen die Bereitschaft der Reisenden sich Urlaubserlebnisse durchaus auch etwas kosten zu lassen. Gleichzeitig machen sich daran aber auch die Auswirkungen der Inflation und der großen Nachfrage bemerkbar, die zu höheren Preisen geführt haben“.

 

 

 

 

Reiseziele

Die Bundesbürger präsentierten in der abgelaufenen Reisesaison eine breitere Palette von Interessen und Reisezielen als in den vorangegangenen Jahren. Dieses offenbart die vielfältigen Bedürfnisse und Vorlieben der Urlauber und bescherte zahlreichen Destinationen neue Gäste. Mit einem Marktanteil von 37 Prozent war Deutschland dabei auch 2023 das bevorzugte Hauptreiseziel. Im Vergleich zum Vorjahr verbuchten die Feriengebiete im Inland jedoch ein Minus von 3,5 Prozentpunkte. Lediglich die Feriengebiete in Niedersachsen und Baden-Württemberg trotzten diesem Trend.

Bei den Auslandszielen konnten Spanien und Italien ihre Spitzenplätze ausbauen. Erstmals auf Platz 3 landete Skandinavien. Für Reinhardt waren Schweden, Norwegen, Finnland und Dänemark besonders wegen ihres Images gefragt.

„Viele Reisende verbinden die nordischen Länder mit Natur, Sicherheit, einem hohen Qualitätsstandard, Atmosphäre und großer Gastfreundschaft“, so der Leiter der Stiftung.  Darüber hinaus spielt auch die gute Anreise mit dem eigenen PKW eine wichtige Rolle. Einbußen verzeichneten u.a. griechische und türkische Feriengebiete, was im Wesentlichen an den gestiegenen Kosten vor Ort lag.

Fernreisen waren auch im vergangenen Jahr gefragt und erreichten fast wieder das Vor-Corona-Niveau – trotz gestiegener Flugkosten. Besonders beliebt waren Länder in Fernost-Asien, die ihren Marktanteil deutlich steigern konnten. Aber auch alle anderen Destinationen außerhalb Europas konnten im Jahresvergleich zulegen.

Reinhardt: „Die Deutschen sind (wieder) bereit, die Welt zu erkunden und fremde Kulturen zu entdecken. Sie zeigen neugieriges Interesse an fernen Zielen, wollen ihren Horizont erweitern und neue Erfahrungen machen“.

 

 

 

 

 

Reiseabsichten

Für die kommenden zwölf Monate zeichnet sich eine große Reiselust in Deutschland ab. Bereits jetzt planen fast zwei Drittel wenigstens eine Urlaubsreise zu unternehmen und lediglich knapp jeder Vierte ist sich jetzt schon sicher 2024 nicht zu verreisen. Diese Zahlen verdeutlichen, wie sehr die Bundesbürger trotz anhaltender Unsicherheiten bereit sind, ihre Träume in die Tat umzusetzen. Bei den Reisezielen wird sich der Trend zu ausländischen Ferienzielen fortsetzen, gleichwohl auch dieses Jahr Deutschland das beliebteste Reiseziel bleiben wird.

Fazit von Professor Reinhardt: „Reisen ermöglicht es, aus dem Alltag auszubrechen und neue Energie zu tanken. Es trägt zur persönlichen Entwicklung bei und schafft Erinnerungen. Trotz aller Herausforderungen bleibt das Reisen daher auch 2024 ein zentraler Bestandteil im Leben vieler Bürger, für das sie bereit sind viel Geld auszugeben.“

 

 

Methode:
Befragungsinstitut GfK | Feldzeit Dezember 2023 / Januar 2024 | 3.000 Befragte im Alter von 18-74 Jahren | Online

Ihre Ansprechpartnerin

Ayaan Güls
Pressesprecherin

Tel. 040/4151-2264
Fax 040/4151-2091
guels@zukunftsfragen.de

Beitrag teilen:

Ähnliche Beiträge

  • Forschung aktuell, 280

    15. November 2018

  • Forschung aktuell, 278

    18. Juli 2018

  • Forschung aktuell, 277

    2. Juli 2018

  • Forschung aktuell, 276

    7. Februar 2018

  • Forschung aktuell, 275

    26. Dezember 2017

  • Forschung aktuell, 274

    15. Dezember 2017

  • Forschung aktuell, 273

    5. Juli 2017

  • Forschung aktuell, 272

    8. Februar 2017

  • Forschung aktuell, 271

    26. Dezember 2016

  • Forschung aktuell, 270

    12. Oktober 2016

  • Forschung aktuell, 268

    5. Juli 2016

  • Forschung aktuell, 267

    17. Februar 2016